Bei den Halleschen Werfertagen starten Jahr für Jahr die nationalen und internationalen Stars der Wurf-Szene. Auch ein achtköpfiges Team der LG Stadtwerke München entschloss sich an dem Kult-Wettkampf teilzunehmen. Mit einem ganzen Schwung Bestleistungen im Gepäck kommt die Mannschaft wieder aus Sachsen-Anhalt zurück.
Johannes Bichler konnte leider keine neue Bestmarke im Hammerwurf aufstellen. Er knabbert immer noch an den 70 Metern. Auch bei den Halleschen Werfertagen (19.-20.05.2012) wollte trotz starker Würfe seinerseits die vertrackte Hürde noch nicht fallen. Seit geraumer Zeit beißt er sich an dieser Schallmauer die Zähne aus und blieb mit 68,82 m erneut knapp darunter. Nichtsdestotrotz schleuderte der Student des Bauingenieurwesens das Wurfgerät weiter als die versammelte deutsche Konkurrenz in seiner Altersklasse. Lediglich der Norweger Eivind Henriksen kam in der U23 mit der sehr starken Weite von 75,56 m weiter als der Münchner.
Jonas Bonewit wird der Wettkampf sicher lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur, dass er die besten Sportler seiner Zunft (u.a. Nadine Kleinert , David Storl und Robert Harting) aus nächster Nähe betrachten konnte, auch an seiner Weite vom Wochenende dürfte er Gefallen gefunden haben. Er verbesserte seine Bestweite im Speerwurf um unglaubliche 11 m auf jetzt 63,14 m. Mit diesem Resultat fand er sich bei einem sehr starken Teilnehmerfeld plötzlich auf dem dritten Rang wieder. Nach einem von Verletzungen „verseuchten“ Jahr 2011 und zwei mäßigen Wettkämpfen zum Saisonstart ist in Halle für den U18-Starter der Knoten jetzt endgültig geplatzt.
Auch Raffaela Wiesbeck stellte eine neue Hausmarke in dieser Disziplin auf. Sie wuchtete den Speer auf stolze 47,87 m. Die Weite bedeutet eine Verbesserung um knapp zwei Meter und brachte sie, zwischen zwei Däninnen, auf einen sehr guten zweiten Rang in der U23-Konkurrenz. Erst seit dieser Saison startet und trainiert das Nachwuchstalent bei der LG Stadtwerke München unter Wurftrainer Stephan Seeck.
Denn Bestleistungsregen fortgesetzt hat Simone Meier. Im letzten Jahr von zwei Ellbogen-OPs gebremst, meldete sie sich heuer mit 46,92 m (5. Platz) eindrucksvoll zurück.
Alan Vizjak verpasste leider knapp den Endkampf der besten acht und landete auf dem elften Rang – und seine fünf Kilo schwere Kugel bei 16,27 m. Sein Training steuert der für den Kugelstoßbereich bei der LG Stadtwerke München zuständige Andreas Bücheler. Auch das talentierte Geschwisterpaar der Familie Döbler trainiert nach seinen Trainingsplänen.
11,67 m betrug die größte Weite, die der Kampfrichter für Amelie Döbler notierte. Gegen die ein bis zwei Jahre ältere Konkurrenz erreichte sie dadurch Platz sieben. Ihr Bruder Valentin startete gleich doppelt. 13,01 m im Kugelstoßen und 44,71 m im Diskuswurf – so weit bugsierte er seine Stoß- und Wurfgeräte auf der „Segelwiese“ (Zitat Robert Harting) von Halle.
Benedikt Humpert riskierte viel bei seinem ersten Wettbewerb in dieser Größenordnung. Leider hat er keinen seiner drei Speerwurf-Versuche voll erwischt und musste sich mit 48,15 m begnügen.
Der Gesamteindruck der Wurfabteilung stimmt aber positiv und Endkampfplätze bei deutschen Meisterschaften sind für viele der genannten Werferinnen und Werfer durchaus realistische Ziele. Die Trainer werden sie optimal für diesen Höhepunkt vorbereiten, auch wenn die Gefahr besteht, dass die Schützlinge dann weiter werfen als der Coach selbst. Ein Beispiel, das die mögliche Konkurrenz zwischen Trainer und Athlet verdeutlicht, ist das Verhältnis zwischen Stephan Seeck und Jonas Bonewit. Der erfahrene Wurftrainer gewann beim Bayerncup (12.05.2012) mit 63,21 m die Speerentscheidung; sein Athlet warf vergangenes Wochenende nur 7 cm weniger. Trotzdem versichert Seeck glaubhaft, dass er sich voll auf die Trainertätigkeit konzentriere.
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