Für die LG Stadtwerke München waren die Bayerischen Meisterschaften in Erding ein Riesenerfolg und der Beweis, dass der Club zum absolut Besten gehört, was die Bayerische Leichtathletik zu bieten hat. Insgesamt 43 Medaillen, davon 20 goldene sind eine klare Ansage. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass sich viele Medaillengewinner der Deutschen Freiluftmeisterschaften sowie ein Europameisterschaftsteilnehmer vor der Haustüre Münchens zeigten.
Während andere ihre Rehamaßnahmen in der nahegelegenen Erdinger Therme absolvieren, nutzte David Gollnow die blaue Bahn, um sich von seinem Negativerlebnis in Helsinki zu erholen, wo er mit einem Fehlstart in der ersten Runde ausschied. Die Goldmedaille über die 400 Meter (46,75 sec), über die 200 Meter (21,14 sec) und mit der Staffel über die 4 x 100 Meter zusammen mit seinen Teamkollegen Benedikt Wiesend, Philipp Gretz und Fabian Turcinov (41,10 sec) war Balsam für die Seele. Dass die Staffel in dieser Besetzung den Sieg erzielte, war übrigens keine Überraschung; denn Benedikt Wiesend holte sich jeweils hinter David Silber über die 400 (47,62 sec) und die 200 Meter (21,43 sec), während Fabian Turcinov der König der kürzesten Sprintstrecke in Erding gewesen ist. Mit seinem famosen Start schockte er die Konkurrenz und ließ in sehr guten 10,93 sec neben dem schnellen Landshuter Thomas Schiller auch seinen Trainingskollegen Philipp Gretz hinter sich, der in 10,98 sec Dritter wurde.
Der Doppelmedaillengewinner der Deutschen Meisterschaften von Wattenscheid über die 3000 Meter Hindernis und mit der Viertelmeilerstaffel, der übrigens letzthin auf den Oberbayerischen Meisterschaften von Bad Aibling die 400 Meter Hürden gewann und dabei die A-Norm für die Deutschen Meisterschaften unterbot, zeigte in Erding erneut sein Allroundtalent: Michi Wilms lief über 800 Meter hervorragende 1:50,63 min, mit denen er bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften Siebter geworden wäre, und gewann Gold. Für Michi scheint momentan alles möglich zu sein, was zwischen 400 und 3000 Metern liegt – wobei ihm völlig Wurst ist, ob Hürden oder Hindernisse im Weg umstehen. Über 1500 Meter (3:47,50 min) nahm sich Michi dann noch die Silberne mit nach Hause.
Die deutsche Vizemeisterin über 800 Meter in der Halle und im Freien, Karoline Pilawa, belegte sowohl in ihrer Paradedisziplin (2:05,77 min) als auch über die 400 Meter (55,25 sec) den ersten Platz. Da ihr aber zwei Goldmedaillen noch nicht genug waren, stieg sie über die 200 Meter nochmal in den blauen Ring und wurde vierte hinter der strahlenden Siegerin Lisa Schollbach. Sie zauberte eine neue Bestzeit von hervorragenden 24,38 sec auf die Bahn und konnte so nicht nur Karoline, sondern auch ihre zweite Teamkollegin im Finale, Nele Baade, in Schach halten, die sich in 25,16 sec die Bronzemedaille holte. Doch das war noch nicht alles bei den Sprinterinnen. Im Finale über die 100 Meter, an dem fünf Athletinnen der LG Stadtwerke München beteiligt waren, gewann die immer weiter erstarkende Martina Riedl in 11,86 sec. Im Zwischenlauf meldete sich Martina in neuer persönlicher Bestzeit von 11,78 sec endgültig wieder mit ihrer alten Form zurück. Bei dieser Dominanz konnte dann eigentlich bei den Staffeln auch nichts mehr schief gehen. Und: Es ging nichts schief, sondern ein Doppelsieg bei den Damenstaffeln unterstrich die Qualität der Sprinterinnen. Und die Siegerzeit der Staffel mit Lisa, Martina, Julia Riedl und Verena Hirschmann, der Goldmedaillengewinnerin im Weitsprung, von 45,88 sec bedeuten aktuell sogar Platz 3 in der deutschen Bestenliste. Auch noch unter den Top 8 der deutschen Vereinsstaffeln blieb in 46,42 sec die Staffel mit Anja Wurm, Nele, Christina Muckenthaler und Laura Stronk. Eine weitere Silbermedaille gab es für Dreispringerin Carolin Strößner. Ihre Weite betrug 10,46 m.
Auch im Hammerwurf der Männer stellte die LG Stadtwerke München die Kompetenz unter Beweis. Der dritte der diesjährigen deutschen Meisterschaften, Johannes Bichler, warf wieder über die Siebzig-Meter-Marke, und zwar neue persönliche Bestleistung mit 70,38 Meter. Das war der goldene Wurf, mit dem er sich vor seinem Kumpel Jerrit Lipske platzierte, der dieses Mal mit 68,79 Metern Vorlieb nehmen musste. Beim Hammerwurf der Frauen reichte ein einziger gültiger Versuch (39,75 m) von Betina Gabler zum Gewinn der Silbermedaille. Tobias Schäpe rundete das Ergebnis der Werfer mit 14,62 Metern und seiner Bronzemedaille im Kugelstoß ab.
Bei den Jugendlichen schaffte Christina Hering nach dem Vorbild Karoline Pilawa das Kunststück, sowohl über 400 als auch über 800 Meter zu gewinnen. Wie Christina bereitet sich Laurin Walter momentan auf seine Deutschen Meisterschaften der Jugendlichen (20-22.07. in Mönchengladbach) vor. Er gewann die 400 Meter in 48,83 sec, die 200 Meter in 22,25 sec und holte mit der Staffel der 4 x 100 Meter sein drittes Gold. Hierbei wurde er von Daniel Troßmann (Bronze im Weitpsrung), Johannes Rossgoderer und vom neuen Vorzeigespeerwerfer der LG Stadtwerke München, Jonas Bonewit (der Nachname bedeutet übrigens „gute Weite“), unterstützt. Jonas warf 63,09 Meter und wurde damit Bayerischer Meister. Er liegt mit seiner Bestweite von 67,09 Metern in der deutschen Bestenliste momentan auf Rang 3 und gehört wie Laurin zu den Anwärtern der Jugendlichen der LG Stadtwerke München auf den kommenden Jugendmeisterschaften. Der dritte Rang ging in dieser Disziplin an einen weiteren LG Stadtwerke München-Athleten: Benedikt Humpert kam auf 55,49 m. Von der Weite dazwischen rangierte ihr Trainer. Stephan Seek, übertrumpfte zwar nicht sein Schützling Jonas, doch der auf 60,79 m gewuchteten 800 g Speer der Männer bedeutete immernoch Bronze für den Routinier. Jonas ließ es sich auch nicht nehmen, beim Kugelwettbewerb die Bronzemedaille zu holen, bei dem er um nur 2 Zentimeter von seinem Teamkameraden Alan Vizjak geschlagen wurde, der Silber gewann.
Christian Felderhoff knackte bei seinem 400-Meter-Lauf die 50-Sekunden-Grenze. In tollen 49,95 sec wurde er Zweiter und musste sich bei den U20-Jugendlichen nur um 5/100 sec geschlagen geben. Dass auch die weiblichen Jugendlichen der LG Stadtwerke München flott unterwegs sind, belegten Lea Rieger, Sina Heubel und Margot Beaudoin. Lea wurde bayerische Meisterin über die kurze Sprintstrecke und lief 12,40 sec, während Margot hinter ihr in 12,66 sec Zweite wurde. Sina lief 57,57 sec über die Stadionrunde, niemand kam vor ihr ins Ziel und sie gewann Gold.
Übrigens: Es gab sogar einen wahrhaften Europarekord zu bestaunen. Die vier Gehörlosen-Sportler Philip Gloos, Bastian Egger, Sascha Kindler und Axel Bräuninger liefen bei der 4×100 m-Staffel mit 45,72 s auf den fünften Rang bei den Bayerischen Meisterschaften. Diese Zeit bedeutet einen neuen Jugendeuroparekord der Gehörlosen.
Insgesamt also eine tolle Bilanz der LG Stadtwerke München. Allen Athleten, auch den in diesem Bericht nicht erwähnten (was der Autor zu entschuldigen bittet), herzliche Gratulation zu den tollen Leistungen.
Fotos: Kiefner und Walter. Weitere Fotos auf der Facebook-Seite der LG Stadtwerke München
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