Vorschau: Deutsche Jugend Meisterschaften in Ulm

Gesucht werden: die Liechtathletikstars von morgen. Einige von ihnen haben sich schon jetzt einen klingenden Namen gemacht, wie zum Beispiel Kugelstoßer Georg Harpf. Er gewann vor gut einer Woche die Silbermedaille bei den U 18-Europameisterschaften in Jerusalem (Israel). Mit dem frischgebackenen Vize-Europameister an der Spitze bietet die LG Stadtwerke München ein schlagkräftiges Team für die Deutschen Jugendmeisterschaften auf, die vom Freitag, 15. Juli, bis Sonntag, 17. Juli, direkt an der bayerischen Grenze im Ulmer Donaustadion über die Bühne gehen.

Georg Harpf kommt am Samstag, 16. Juli, zu „nachtschlafener Zeit“ um 10.05 Uhr in seiner Spezialdisziplin zum Einsatz. Bei normalem Wettkampfverlauf sollte ihm mit seiner Bestleistung von 20,66 Meter der Titel nicht zu nehmen sein, liegen doch zwischen ihm und dem Zweitplatzierten Luis André (MT Melsungen) fast zwei Meter Abstand. Nicht vernachlässigen sollte man auch den Diskus-Einsatz des LG-Shootingstars (Samstag, 18.30 Uhr), denn in dieser Disziplin gewann Harf bereits bei den Deutschen Winterwurfmeisterschaften überraschend Gold.

In derselben Altersklasse darf man von LGSWM-Seite auf den Auftritt von Giorgio Lombardi über 100 und 200 Meter gespannt sein. Über die 200 Meter hat auch Cassian Holland-Moritz die erforderliche Norm für die „Deutschen“ erreicht. Beide treten zusammen mit Fabian Kutscha, Jan Kleine und dem frischgebackenen U 16-DM Vierten über 100 Meter, Marc Weidenbach, auch über 4 x 100 Meter an.

Endlaufchancen rechnen sich Moritz Mühlpointner und Tobias Tent in dieser Altersklasse aus. Mit seinem Hausrekord von 1:55,43 Minuten rangiert Mühlpointner in der Meldeliste derzeit auf Platz neun, während Tent über 1500 Meter als Sechster und über 3000 Meter sogar als Fünfter ins Rennen geht. Hinzu kommt über die 3000 Meter Alexander Kaempf, der in Ulm ebenfalls eine gute Figur abgeben will.

Anna Becker hofft auf Endlauf

In der weiblichen U 18 hält Anna Becker die LGSWM-Sprintfahne hoch. Im vergangenen Jahr bei den Deutschen Jugendmeisterschaften noch Beste ihres Jahrgangs, warfen die Gymnasiastin in den vergangenen Wochen immer wieder Krankheiten und Verletzungen zurück. Gerade von einer Sommergrippe genesen, versucht das Langsprinttalent nun in Ulm über seine Spezialstrecke 400 Meter wenigstens den Endlauf zu erreichen. Am Sonntag stehen außerdem noch die 200 Meter für sie auf dem Programm. Im Hammerwerfen, bei dem die frischgebackene Deutsche U 16-Meisterin Clara Hegemann aus Altersgründen fehlt, peilt Lina Metschl eine Steigerung ihrer Bestleistung von 53,33 Meter an.

Viola John will das Cali-Ticket lösen

Alle Augen sind bei den Wettbewerben der weiblichen U 20 auf LGSWM-Sprinterin Viola John gerichtet, die nach ihrer grandiosen Vorstellung bei der Bauhaus-Gala in Mannheim, wo sie als beste Deutsche ihren Hausrekord auf sagenhafte 11,57 Sekunden (natürlich die WM-Norm!) drückte, nun auch bei der Jugend-DM Stärke beweisen will. Dies ist in zweierlei Hinsicht wichtig: Es geht nicht nur um Gold, Bronze, Silber oder die Holzmedaille, sondern auch um die Tickets für die U 20-WM in Cali (Kolumbien). „Für die Altersklasse U 20 wird die Vergabe der Startplätze im Sinne von Trials durchgeführt“, sagt Chefbundestrainerin Nachwuchs Elke Bartschat. „Das bedeutet, dass die Erst- und Zweitplatzierten der jeweiligen Disziplin bei erfüllter DLV-Norm im Nominierungszeitraum vorrangig zur Nominierung vorgeschlagen werden.“ Über die Nominierungsvariante soll eine hohe Handlungskompetenz in Drucksituationen gefördert werden, die bei internationalen Einsätzen gefragt ist. Das Finale über 100 Meter findet am Samstag um 17.30 Uhr statt, das über 200 Meter am Sonntag um 16.30 Uhr.

Unter normalen Umständen hätten dabei auch die LGSWM-Sprinterinnen Hannah Fleischmann und Sabrina Hafner ein Wörtchen mitreden können. Letztere holte im vergangenen Jahr in der U 20 noch Bronze über 100 und Silber über 200 Meter. Doch 2022 ist für Hafner ein „verhextes“ Jahr, das sie nun mit einem Innenbandanriss im Knie auch noch vorzeitig beenden muss. Fleischmann hat ebenfalls eine mehrmonatige Trainings- und Wettkampfpause hinter sich. Die Formkurve zeigte bei ihr zuletzt deutlich nach oben, mit einer Wiederholung ihrer beiden Finalteilnahmen vom Vorjahr dürfte es in Ulm aber schwer werden. Trotz des Fehlens von Sabrina Hafner hofft die LG Stadtwerke München bei der weiblichen U 20 auf eine gute Platzierung mit der 4 x 100-Meter-Staffel.

Gleiches gilt für Stabhochspringerin Lena Zintl, die in einem engen Wettkampf gerne noch in den Kampf um die Medaillen eingreifen will. Wertvolle Erfahrungen sammeln werden Rosalie Hausdorf über 2000 Meter Hindernis sowie Carolin Kupsch (Diskuswerfen) und Julika Marie Bonewit (Kugelstoßen).

Sebastian Kottmann für Titelverteidigung gerüstet

Im vergangenen Jahr war sein Sieg im Dreisprung der männlichen U 20 noch eine veritable Überraschung, diesmal zählt Sebastian Kottmann von vorne herein zum Kreis der Favoriten. Auch die Reise zur WM nach Kolumbien scheint dabei nicht völlig ausgeschlossen. In der Meldeliste rangiert der 19-jährige Münchner auf Rang drei mit 15,16 Meter. Der Wettkampfist für Samstag, 17.40 Uhr anberaumt. Gemeldet hat Kottmann auch im Hochsprung (1,98 Meter).

Das zweite heiße Eisen im Feuer ist Dominik Idzan, der mit seiner Vorleistung von 18,16 Meter auf dem siebten Rang in der Meldeliste liegt. Gemeinsam mit seinem Trainingspartner Enrico da Cruz (16,16 Meter) will so gut wie nur möglich abschneiden. Da Cruz startet obendrein auch noch im Diskuswerfen, während Finn Hösch seinem Einsatz über 2000 Meter Hindernis entgegenfiebert. Mit seinem Hausrekord von 6:01,86 Minuten befindet er sich in Schlagdistanz zu den Medaillenplätzen.

Foto: Iris Hensel