Christina Hering bescherte dem Deutschen Leichtathletik-Verband am Samstag die erste Lauf-Medaille bei der U23-EM in Tallinn mit Platz 3 und persönlicher Bestzeit von 2:00,88.
Nach ihren Worten lief alles nach Plan: An Position 3 oder 4 einordnen, nicht auf die Zwischenzeiten achten und zwischen 500 und 600m die Arme im Zaum halten. Auch ein Tritt in den Fuss nach ca. 630m konnte Christina nicht aufhalten. Und so stürmte sie nach alter Manier zu Beginn der Zielgerade von Platz fünf auf drei vor. Sogar der enteilten Französin Lamotte (Platz 1) und Ukraine (Platz 2) kam sie immer näher.
Im Ziel kommentierte sie ihre neue Bestzeit: „Wahnsinn! Ich habe mir vor dem Start vorgenommen: Heute zeige ich was ich kann!
Ein zufriedener Tobias Potye schaut anders aus! Mit fast einer Stunde Verspätung startete der Hochsprungwettbewerb aufgrund der vorhergehenden Verzögerung bei den Zehnkämpfern. Zudem wurden seine Vorbereitungsphasen in den entscheidenden Höhen durch den 5000 Meter-Lauf gestört.
Nach jeweils zwei Fehlversuchen bei den Höhen 2,15m und 2,18m folgten drei bei 2,21m.
Neben den äußeren Bedingungen fand Tobias aber auch selbstkritische Worte. „Kein Sprung hat heute gepasst, mein rechtes Schwungbein wollte nicht mitmachen.“ Tobias hatte im zurückliegenden Jahr immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und war mit einem „Last-Minute-Sprung“ noch auf den EM-Zug aufgesprungen. So gab er sich schon einige Minuten nach dem Wettkampf kämpferisch: „In zwei Jahren bin ich wieder dabei und dann greife ich an!“
Für dieses Jahr sind noch Starts bei der DM in Nürnberg und dem Hochsprung-Mekka Eberstadt geplant.
Für Sebastian Barth war die U23-EM leider viel zu schnell vorbei. Schon die ersten Schritte aus dem Startblock heraus liefen im 110m-Hürden Vorlauf unrund, so dass er in der Folge die erste Hürde touchierte und in die Zweite komplett stürzte.
Die Folgen für den blonden Hühnen waren ernüchternd. Muskelfaserriss im hinteren linken Oberschenkel. Gerade die Seite, mit der er bisher keine Schwierigkeiten hatte. War es doch der rechte Oberschenkel, der ihm in den letzten Monaten permanent Probleme bereitete.
Leider wird nun Sebastian auch bei der „Heim-DM“ in Nürnberg mit ehemals Medaillenchancen genauso zusehen müssen wie seine Team-Kollegen Tobias Giehl und David Gollnow.
Für Christina endete die ereignisreiche Woche mit der 4×400 Meter-Staffel. Als Schlussläuferin war schon die Stabübernahme eine heikle Angelegenheit, da ihr zuerst die dritte Läuferin der führenden Brittinnen im Weg stand und Christina gerade noch einen Zusammenprall verhindern konnte und im Anschluss die Schlussläuferin der Russen von Bahn drei kommend gegen sie in die Innenbahn drängte.
Als inzwischen erfahrene 800m-Läuferin und Schlussfrau der deutschen Equipe wehrte sich Christina bestmöglich und konnte auf der Zielgerade die vor ihr laufende Ukrainerin noch abfangen. Die mit der schnellsten Splitzeit von 50,90 Sekunden gemessene Russin konnte Christina nicht mehr einholen. Mit Platz vier in 3:32,06 Minuten und einer persönlichen Zeit von 52,28 Sekunden, mit zwei 800m-Läufen in den Beinen, war Christina trotzdem sehr zufrieden.