Trost verpasst WM-Finale über 800 Meter

Katharina Trost von der LG Stadtwerke München stand am frühen Samstagabend zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden an der 800-Meter-Startlinie des Khalifa-Stadions in Doha. Als Zweite ihres Vorlaufs am Vortag hatte sie sich bei ihrem WM-Debüt souverän für die Halbfinalrunde qualifiziert. Trotz eines erneut cleveren Rennens (sportschau.de) reichte es für die 24-Jährige nicht fürs Weiterkommen. Alle ihre Ziele hat sie jedoch erreicht.

Im ersten von drei Halbfinals hatte sich Trost nach den ersten 100 Metern an Position sechs eingeordnet. Die Amerikanerin Raevyn Rogers legte bei ihrem Start-Ziel-Sieg ein ordentliches Tempo vor und benötigte für die erste der beiden Stadionrunden lediglich 57,88 Sekunden, Trost lief nach 58,60 Sekunden durch. Wie schon im Vorlauf hielt sie sich ganz innen laufend stets in Schlagweite und verbesserte sich eingangs der Zielgeraden sogar auf Position fünf. Auf den letzten Metern konnte sie jedoch nicht mehr zulegen und kam schließlich als Siebte in 2:01,77 Minuten über die Ziellinie. Neben Siegerin Rogers (1:59,57 Minuten) zog aus Trosts Lauf zudem Winnie Nanyondo aus Uganda (1:59,75 Minuten) ins WM-Finale am Montagabend ein.

„Das Rennen war auf jeden Fall krass. Bei 300 Metern habe ich’s gemerkt und gewusst, was Christina [Hering] gemeint hat. Sie hat schon vor einer Weile gesagt, dass der Vorlauf etwas ganz anderes ist als die nächste Runde. Zuerst dachte ich, ich bin in einem 400-Meter-Rennen. Dann ging es wieder ganz gut und die anderen sind ein bisschen langsamer geworden. Aber an meinem Kick muss ich noch ein bisschen arbeiten. Ich bin noch nie zweimal so kurz hintereinander unter 2:02 Minuten gelaufen, das Finale wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Ich bin als 21. angereist, jetzt hoffe ich, dass noch ein paar langsamer gewesen sind. Die Erfahrung hier hat mir den Respekt ein bisschen genommen, vielleicht reicht es das nächste Mal für mehr. Die Taktik hier ist anders, man muss mit viel mehr Sachen umgehen, da kommt auch mal ein Ellenbogen raus, ich bin eigentlich eine sehr liebe Läuferin, ich muss lernen, nicht so lieb zu sein. Als nächstes möchte ich unter zwei Minuten laufen und mich für die Olympischen Spiele qualifizieren“, sagte Trost, die die Vorschlussrunde als 17. unter 24. Teilnehmerinnen abschloss, gegenüber leichtathletik.de.

Bei den Olympischen Spielen 2020 würde sie aller Voraussicht nach erneut mit Trainingspartnerin Christina Hering an den Start gehen, die die Qualifikationsanforderung von 1:59,50 Minuten im seit Mai geöffneten Zeitfenster bereits überboten hat. Während Hering im Jahr 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erstmals die größte aller Bühnen für Leichtathleten betrat, würde Trost in Tokio Olympia-Premiere feiern.

Im Vordergrund steht für beide Münchnerinnen nun erst einmal die vollständige physische und mentale Regeneration nach einer äußerst langen und kräftezehrenden Saison. Hering, die auch am Tag nach ihrem Vorrunden-Aus noch mit Magenproblemen zu kämpfen hatte, wird das Training Ende Oktober wieder aufnehmen, während Trost bereits Mitte Oktober parallel zu ihrer Examensvorbereitung den Tartan wieder betreten wird, dann jedoch im November eine weitere Pause erhält. Das Münchner Trainergespann bestehend aus Andreas Knauer und Jonas Zimmermann ist sich indes sicher, dass beide Läuferinnen auf einem hohen Niveau wieder einsteigen und damit gut gerüstet in die Olympiavorbereitung gehen werden.

Die Ergebnisse der drei 800-Meter-Halbfinals der Frauen gibt es hier.

Beitragsbild: Iris Hensel