Katharina Trost von der LG Stadtwerke München ist neue Deutsche Meisterin über 800 Meter. In einem Wimpernschlagfinale setzt sie sich beim Münchner Doppelsieg bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig am Sonntag mit einer Tausendstelsekunde Vorsprung gegen Trainingspartnerin und vierfache Titelgewinnerin Christina Hering durch. Dreispringer Paul Walschburger verpasst als Vierter eine Medaille, Lucas Mihota wird im Hochsprung Fünfter. Ebenfalls im Dreisprung erreicht Patrick Lutzenberger Rang acht.
Schon die Vorlaufserie über 800 Meter hatte angedeutet, dass Katharina Trost und Christina Hering mit jeweils ungefährdeten Siegen auch im Finale den Ton angeben würden. Und dieser Eindruck sollte sich dann auch bestätigen. Hering übernahm sofort die Führungsposition, Trost reihte sich direkt dahinter ein. An dieser Reihenfolge änderte sich bis zur Zielgeraden nichts, obwohl Trost auf der letzten Runde mehrfach versuchte, Hering zu attackieren. Auf den letzten 50 Metern trat Trost dann vollends aus Herings Windschatten heraus und versuchte Schritt um Schritt die Führung zu übernehmen. Beide schenkten sich bis zum letzten Meter nichts und überquerten am Ende zeitgleich nach 2:05,16 Minuten die Ziellinie (Video des Rennens).
Erst die Auswertung des Zielfotos ergab, dass Trost eine winzige Tausendstelsekunde Vorsprung herausgelaufen hatte. 2:05,158 Minuten lautete schließlich ihre Siegeszeit, 2:05,159 Minuten bescherten Christina Hering nach zuletzt vier Titeln in Serie die Silbermedaille. Auf Rang drei folgte Alina Ammann (TuS Esingen/2:05,71 Minuten).
„Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich wusste, dass es hart wird, aber dass es so hart wird, habe ich nicht erwartet. Ich hatte zwar die beste Vorleistung, aber ich habe mich nicht unbedingt in der Favoritenrolle gesehen, weil Christina viel mehr Erfahrung hat. Eine Medaille war das Ziel, ich bin super überrascht, dass es jetzt der Titel wurde. Mit der Hallen-EM habe ich in diesem Winter nicht geplant, da ich viel Stress von der Uni her hatte. Im Sommer will ich dann die Norm für die WM angreifen“, sagte Trost gegenüber leichtathletik.de.
Hering meinte nach einer gemeinsamen Ehrenrunde Hand in Hand: „Die Enttäuschung ist schon da, ich hätte noch mehr durchziehen müssen auf den letzten Metern. Ich freue mich aber für Kathi, ich gönne es ihr sehr. Wir sind heute auf den Tag vor sechs Jahren zum ersten Mal gegeneinander gelaufen bei den deutschen Jugendmeisterschaften. Damals habe ich gewonnen und alle Rennen seitdem auch. Heute hat sie mich zum ersten Mal geschlagen. Daraus ziehe ich viel Motivation für den Sommer.“
Ein Interview mit Christina Hering und Katharina Trost gibt es hier.
In der Dreisprung-Konkurrenz der Männer gab es fürs LG-SWM-Duo hingegen Licht und Schatten. Der mit der zweitbesten Meldeweite von 15,91 Meter angereiste Paul Walschburger kam mit der Wettkampfanlage in Leipzig gar nicht zurecht. Nach den ersten beiden Versuchen drohte sogar das Vorrunden-Aus, ehe er sich dann stetig verbesserte und am Ende nach drei gültigen Versuchen mit 15,30 Metern Vierter wurde. Vom Bronzemedaillen-Gewinner Vincent Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) trennten ihn letztlich dennoch nur zwölf Zentimeter. Positiv ist zu werten, dass Patrick Lutzenberger seinen Plan, den Endkampf zu erreichen, in die Tat umgesetzt hat. Zu Buche stand am Ende Rang acht mit neuer Saisonbestleistung von 14,75 Metern, wobei zum Leidwesen von Trainer Richard Kick fünf der sechs Versuche ungültig waren. Deutscher Dreisprung-Hallenmeister wurde der haushohe Favorit Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) mit 16,74 Metern.
Bei seiner ersten Meisterschaft im Erwachsenenbereich absolvierte LG-SWM-Hochspringer Lucas Mihota einen grundsoliden Wettkampf. Der 19-Jährige übersprang bei seinem erst zweiten Hallenwettkampf des Jahres bis einschließlich 2,10 Metern alle Höhen im ersten Versuch. Bei der nächsten Höhe fehlte Mihota dann die erforderliche Feinabstimmung im Anlauf – verständlich nach derart wenigen Wettkampfsprüngen infolge einer Fußverletzung. Beim Sieg von Europameister Mateusz Przybylko (2,26 Meter, TSV Bayer 04 Leverkusen) reichte es für Mihota nach drei Fehlversuchen bei 2,14 Meter am Ende zu Rang fünf im Gesamtklassement.
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