Auch ohne die angekündigten Stabhochspringer Malte Mohr und Fabian Schulze wurden die Südbayerischen-Meisterschaften in der Werner-von–Linde-Halle aus Sicht der LG Stadtwerke München erfolgreich.
Dafür sorgten vor allem die jungen Sportler aus den neuen, starken B-Jugend-Jahrgängen. Allen voran Maria Kinberger und Laurin Walter, die die 400m Rennen mit ihren Spitzenzeiten (60,34 sec und 52,73 sec) dominierten. Bei den Aktiven hieß die herausragende Athletin Anja Wurm, die mit 7,57 sec die 60m gewann.
Einige Athleten glänzten bereits mit Normerfüllungen für die Deutschen Meisterschaften.
Außerdem nutzten viele Neulinge die „halben“ Bayerischen Meisterschaften für ihr Debut im LG Stadtwerke München – Trikot und machten einen verheißungsvollen ersten Eindruck.
Anja Wurm ist für ihre Trainerin Johanna Schneider ein Phänomen. Die 28jährige Sprinterin schafft es trotz kräftezehrendem Hausbaus, Top-Zeiten zu sprinten. „Mit 7,57 sec über die 60m sind wir glücklich, vor allem wen man beachtet, wie viel Trainingsausfall Anja in den letzten Wochen wegen ihrer neuen vier Wände hatte“, lobte Coach Schneider ihre Athletin. Zufrieden dürfte die erfahrene Trainerin auch mit dem Abschneiden ihrer zweiten Sprinterin Nele Baade sein. Die Allrounderin wurde hinter Trainingspartnerin Jennifer Reinelt (8,63 sec, 1.FC Passau) im 60m Hürdenlauf mit 8,89 sec Zweite, über 60m sowie der 200m Hallenrunde verfehlte sie mit 7,80 sec und 25,63 sec. jeweils nur knapp einen Stockerlplatz und wurde zweimal Vierte. Dabei lagen die Hürden- und die Kurzsprintzeit unter der Qualifikationsnorm für die Hallen-DM in Leipzig (26/27.02.2011).
Für die Überraschung des Tages sorgte der Schüler Laurin Walter. Das momentan wahrscheinlich größte Talent in der LG Stadtwerke München -Nachwuchsabteilung lief die 400m in exzellenten 52,73 sec. „Ich hatte zuletzt gut trainiert und wollte unbedingt unter 53 laufen“, so der Hoffnungsträger. Laurin ist Jahrgang 96 und gehört damit auch 2011 eigentlich noch der Schülerklasse an. Doch in seiner Altersstufe ist er der beste Athlet im ganzen Land (Platz 1 in der DLV Bestenliste mit 2:40,94 über 1000m) und möchte sich deshalb im kommenden Jahr vorwiegend mit den älteren B-Jugendlichen messen. Sein Ziel für den Sommer ist die erfolgreiche Teilnahme bei den Deutschen B-Jugendmeisterschaften über 400 oder 800m. Welche Strecke es sein soll, wird im Laufe der Saison noch ausgelotet. Gelegenheiten sich zu erproben, nimmt er bei den anstehenden Landesmeisterschaften in den kommenden zwei Wochenenden wahr. Trainiert wird er von seinem Vater Christian Walter. Der Coach war früher selbst ein 400m Spitzenläufer. Bei den Meisterschaften gestern hat er sogar noch einmal selbst als Schlussläufer der 4 mal 200m Staffel die Spikes geschnürt. Vom Sohnemann lautstark unterstützt („Gib Gas Papa!“) lief das Senioren-Quartett mit ihm, Carsten Wollensah, André Naumann und Carsten Kunz beachtliche 1:41,70 min.
Die Trainingsmethoden von Christian Walter versprechen Erfolg. Seine zweite Athletin, Maria Kinberger, sicherte sich in der weiblichen Jugend den Platz an der Sonne. Mit 60,34 sec war sie über eine Sekunde schneller als die Konkurrenz.
Licht und Schatten liegen oft eng beieinander. Ein Beweis: die 200m Entscheidung der Männer. Zuerst läuft Philipp Gretz hervorragende 22,76 Sekunden, beendet damit seinen Zeitlauf auf Platz 1, gewinnt mit der drittschnellsten Zeit des gesamten Tages Bronze und bleibt nebenbei noch vier Hundertstel unter der DM-Norm für die nationalen Jugendmeisterschaften in Leverkusen, bei der er starten wird. Die Schattenseite: Beim allerletzten 200m-Zeitlauf kurz darauf passiert das Unglück: Eingangs der letzten Kurve spürt Markus Mikulla plötzlich ein Schlag in der rechten Oberschenkelrückseite, mit schmerzverzerrtem Gesicht bricht er seinen Sprint ab, humpelt noch ein paar Schritte und lässt sich geschockt auf die Tartanbahn fallen. Der Anwesende Arzt Otto Zelger und Physiotherapeutin Daniela Schmid kümmern sich sofort um den Pechvogel. „Verdacht auf Faseriss“, lautet die Diagnose. Mikulla, der schon letzten Sommer nach einem Meniskusriss einen Rückschlag verkraften musste, war in einer Spitzenform. An dieser Stelle wünscht das gesamte LG Stadtwerke München Team eine baldige Genesung.
Der groß gewachsene 400m Spezialist Georg Stumpf wurde auf der für ihn etwas unglücklichen, weil engen Bahn 2 mit 23,27 sec Achter. Gewonnen hat die 200m Entscheidung Maximilian Bayer (LG Donau/Ilm in 21,89 sec).
Für einige Athleten waren die Südbayerischen Meisterschaften der erste Auftritt im neuen LG Stadtwerke München Nike-Outfit. Stephanus Pilawa beispielsweise lief bei seinem Debut die 800m. Couragiert und mutig fand er sich in der ersten Rennhälfte in der Spitzengruppe wieder. Die letzten beiden Runden zogen sich dann aber wie Kaugummi. Nachdem Pilawa erst kurz zuvor aus einem intensiven Trainingslager zurückkehrte, wurden die Beine immer schwerer. Schlussendlich wurde er mit steigerungsfähigen 2:00,64 min Fünfter. Gewonnen hat mit einem starken Start-Ziel-Sieg Andreas Gorol ( DJK Friedberg in 1:53,77 min), knapp vor Gabriel Genck (1:54,15 min).
Neuzugang und Langstreckenläufer Simon Schwarz testete sich, verglichen mit seinen langen Hauptdisziplinen, auf sehr kurzen 1500m (3. Platz in 4:07,65 min). In einer Spurtentscheidung setzte sich sein Teamkamerad Florian Schönemann (4:06,54) gegen ihn durch und gewann die Silbermedaille. Schon einige Runden vor Schluss enteilte Benedikt Huber (TSV Palling) den beiden Münchnern und gewann in 4:04,12 min.
Die Hälfte der LG Stadtwerke München 4mal 200m Staffel der Frauen bestand aus Neulingen. Zusammen mit Laura Stronk und Franziska Zimmermann lieferten die hoffnungsvollen 800m Talente Nicole Klasna und Katharina Seelos einen makellosen ersten Eindruck ab. Die Staffel, die in ihrer Besetzung auch in der Jugend starten kann, wurde mit 1:50,96 min Fünfte.
In der B-Jugend überzeugten neben Laurin Walter auch Marcel van Oudshoorn, der sich in seinem ersten Wettkampf überhaupt, gleich für das 60m Finale qualifizieren konnte. Dort landete der Schützling von Christoph Lohr mit famosen 7,46 sec auf dem sechsten Rang. Noch eine Premiere in der Jugend-Klasse: Der letztjährige Bayerische Schüler- Meister der M15 im Kugelstoßen musste zum ersten Mal mit einer Fünf-Kilo-Kugel stoßen. Die Handhabung mit dem schwereren Gerät machte Alan Vizjak keinerlei Probleme und er wurde mit 14,34 Metern Zweiter.
weitere Erfolge: Die B-Jugendstaffel mit Matthias Eiberle, Laurin Walter Christian Felderhoff und Michael Griessmair wird mit 1:39,06 Zweiter. Matthias Eiberle springt über 6 Meter (6,02m; 4. Platz).
Fazit: alles in allem vielversprechende Ergebnisse! Sollte sich das eine oder andere Resultat bestätigen oder gar verbessern, bestehen durchaus berechtigte Hoffnungen auf Titel und Medaillen bei den gesamtbayerischen Meisterschaften am 15. und 22. Januar.