Weitspringer Yannick Wolf hat es zuletzt mehrfach dick erwischt. Im Jahr 2017 durfte der spätere Deutsche U18-Meister trotz erfüllter internationaler Norm nicht zur U18-WM nach Nairobi fahren – es gab mehr Kandidaten als Startplätze. Im letzten Sommer fehlten bei seiner Saisonbestleistung von 7,53 Metern winzige zwei Zentimeter zur geforderten Qualifikationsleistung für die U20-WM. Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock schlug das Pech erneut zu. Im vierten Durchgang kugelte sich der Schützling von Richard Kick unglücklich die Schulter aus und musste den Wettkampf folglich abbrechen. Die Bronzemedaille wurde ihm auf dem Weg ins Krankenhaus nachgereicht. Und als wäre das noch nicht genug, verletzte sich der Münchner kurz vor Weihnachten erneut an der Schulter und musste wiederholt unters Messer. Etwa sechs Monate später nimmt der 18-Jährige neuen Anlauf auf die Weitsprunggrube. Auch abhängig von den Witterungsbedingungen wird Wolf am Freitag, 10. Mai, in Herborn und am Sonntag, 12. Mai, beim Rolf-Watter-Sportfest in Regensburg wieder Wettkämpfe bestreiten.
Yannick, wie verlief die Reha nach deiner Schulterverletzung in Rostock?
Yannick: Die Reha verlief gut bis ich mich dann im Dezember beim Krafttraining erneut ernsthaft an der Schulter verletzt habe. Aber auch davon habe ich mich gut erholt, sodass ich wieder Wettkämpfe bestreiten kann.
Beschäftigt dich die Verletzung aktuell gedanklich noch mehr als sie dich vielleicht körperlich beeinträchtigt?
Yannick: Es beschäftigt mich gedanklich schon noch. Es dauert immer eine Weile bis das Vertrauen in meinen Körper wieder vollständig zurück ist. Von Mal zu Mal traue ich mich immer mehr und mein Körper gibt mir auch die Rückmeldung, das alles in Ordnung. Aber wie gesagt, es dauert lange bis man nicht mehr daran denkt und sich wieder voll und ganz auf seinen Körper verlassen kann.
Schützt du dich künftig mehr vor solchen Verletzungen oder gibt es deinen Sport nur mit Risiko?
Yannick: In gewisser Weise passe ich schon mehr auf. Manche Übungen lasse ich einfach aus oder warte noch damit. Im Wettkampf muss ich dann ein Risiko eingehen, klar.
Du warst 2017 Deutscher U18-Meister und bist in den letzten beiden Jahren jedoch hauchdünn an der Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb vorbeigesprungen. Wie stehen die Chancen heuer?
Yannick: Die Chancen stehen eigentlich so wie die letzten Jahre auch. Ich weiß, dass ich die geforderte Weite locker drauf habe, es muss nur einmal das Glück auf meiner Seite sein – anders als in den letzten Jahren. Ich hoffe, ich erreiche mein Weitenziel von 7,80 Meter in diesem Jahr. Das läge auch weit über der internationalen Norm. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt. Ich habe in letzter Zeit intensiv trainiert und wenn ich das dann auch noch umsetzen kann, stehen die Chancen sehr gut.
Wie viel Kraft gibt dir auf deinem Weg zurück deine Trainingsgruppe mit dem engen Kern um David Faltenbacher, Paul Walschburger und Trainer Richie Kick?
Yannick: Sehr viel! Auch wenn ich aufgrund der Reha phasenweise mehr oder weniger alleine trainieren musste, sind sie eine große Hilfe. Das gegenseitige Aufmuntern hilft mir sehr und lässt mich auch an weitere sportliche Erfolge glauben. Vor kurzem bin ich wieder in das Gruppentraining eingestiehen. Das war super und es macht wieder richtig Spaß.
Du hast letztes Jahr quasi nebenbei auch noch dein Abitur hinter dich gebracht. Was hast du nun beruflich vor?
Yannick: Ich werde, wenn alles klappt, im September in der Sportfördergruppe der Polizei beginnen. Plan B ist ein technisches Studium.