Licht: Zwei Goldmedaillen für das Osternest der LG Stadtwerke München bei der Deutschen Halbmarathonmeisterschaft: Harald Seidl holt sich den Sieg in der M45. In seiner Altersklasse gewinnt er zusammen zusätzlich mit Jürgen Sonneck und Jörg Fichtner den Mannschaftstitel. Daneben gibt es noch über viele weitere starke Leistungen und einige Bestleistungen aus Griesheim zu berichten.
Schatten: Vorjahressiegerin Ingalena Heuck muss bei km 8 das Rennen frühzeitig verlassen. Ursache für ihren Rennausstieg waren Schmerzen im Zwerchfell.
Zuerst die gute oder erst die schlechte Nachricht? Im Normalfall möchte der Gefragte in so einem Fall erst die negativen Neuigkeiten hören, damit ihn der andere Teil wieder aufmuntern kann.
Also gleich vorweg: Vorjahressiegerin Ingalena Heuck stieg frühzeitig aus dem 21km-Rennen aus und spielte dieses Jahr bei der Titel- und Medaillenvergabe keine Rolle. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben: “Es ging schon bei Kilometer drei los, ich bekam sehr schlecht Luft“; berichtete die Läuferin über ihr Leiden. „Ich wollte bewusst etwas langsamer angehen, fühlte mich gut vorbereitet, aber bei Kilometer acht musste ich akzeptieren, dass Weiterlaufen sinnlos wäre.“, fuhr sie fort. Aber wer Leni kennt, der weiß dass sie den Kopf nicht in den Sand stecken wird. „Niederlagen machen stark! Jetzt will ich mich im Oster-Trainingslager optimal für die 10.000m DM am 7. Mai vorbereiten.“, so die ehrgeizige Athletin.
Auch Tim Madalinski hatte zu kämpfen. Nach sechs flotten Anfangskilometern brach eine alte Rückenverletzung wieder auf – und auch für ihn blieb nur der Ausstieg.
Bedingt durch diese Ausfälle, waren es andere Sportler, die nach einem ereignisreichen Sonntag im Rampenlicht standen. Bei den Frauen setzte sich als Dauer-Abonnentin auf DM-Titel Sabrina Mockenhaupt, (LG Sieg; 1:11:23h) durch. Die spontan nachmeldende Kölnerin entschuldigte sich im Siegerinterview bei der Konkurrenz für ihren kurzfristigen Einsatz. Plätze zwei und drei gingen an Susanne Hahn (SVSchlau.com Saar 05 Saarbrücken; 1:14:23h) und Veronica Pohl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1:15:07h).
André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf; 1:04:16h) feierte nach einer längeren Abstinenz aus dem Lauf-Zirkus ein gelungenes Comeback. Im gut besetzten Männerfeld lief er vor Musa Roba-Kinkal (Sportclub Gelnhausen; 1:04:30h) und Stefan Koch, 84 (LG Braunschweig; 1:04:55h) ins Ziel.
Der erfolgreichste Langstreckler aus Münchner Sicht hieß an diesem Sonntag Harald Seidl. In der Altersklasse M45 war er schneller als die gesamte Konkurrenz. „Ich habe mir mein Rennen gut eingeteilt und lief beide Rennhälften sehr gleichmäßig. Besonders stolz bin ich, dass wir auch in der Mannschaftswertung Gold gewinnen konnten.“, freute sich der sympathische Münchner. Für diesen Teamerfolg waren neben ihm auch Jürgen Sonneck und Jörg Fichtner verantwortlich. Von Laufcoach Dieter Kloos ernteten alle drei Lob und Lorbeeren. „Ich bin begeistert, was die Jungs geschafft haben. Im Trainingslager vor zwei Wochen hat sich die Leistung schon angekündigt. Die Stimmung in Italien war spitze und offensichtlich haben wir dort gute Arbeit geleistet.“, so das Statement des Trainers.
Leider gab es für die Männer nur die Holzmedaille in der Mannschaftswertung. Eigentlich schade, Matthias Ewender und Jan Müller liefen zwei sehr beherzte Rennen – und es wäre definitiv ein Podestplatz drin gewesen. Die LG Stadtwerke München hätte mit André Green, Sebastian Hallmann und Hannes Hillebrand auch genügend Spitzenkräfte in der Hinterhand gehabt. Doch Verletzung und eine abweichende Saisonplanung verwehrten den Triumph in Hessen.
Dies soll aber keineswegs die Leistungen von Ewender und Müller schmälern. Letztes Jahr noch über die 3000m Hindernis unterwegs, will Matthias Ewender sich diese Saison voll und ganz auf die Langstrecke konzentrieren. Der 24. Platz im Gesamteinlauf und eine starke Zeit von 1:09:38h ist ein erster Beleg dafür, dass sich die Umstellung gelohnt hat.
Jan Müller erinnerte das Start-Chaos, das bei der DM vorherrschte, an einen Massenstart beim Triathlon. „Wenn da auf den ersten Metern einer gestürzt wäre, hätte das richtig bös ausgehen können!“ Szenen, wie man sie teilweise aus dem Radsport kennt, blieben dem Zuschauer aber Gott sei Dank erspart. „Sonst waren die Bedingungen ganz gut. Überall an der Strecke feuerte uns das Publikum an, nur Wind und die Wendepunkte haben etwas Kraft gekostet“. Mit seiner Zeit von 1:09:54h war der Dozent der Sportwissenschaft mehr als zufrieden.
Sonja von Opel nutzte die Halbmarathon-DM als Vorbereitung für die 42,195 km, die sie im Herbst absolvieren möchte. 1:23:04h sprechen für einen gelungenen Test und lassen die Erwartungen für den „vollen“ Marathon wachsen.
Von dieser Stelle wünschen wir den beiden angeschlagenen Sportlern Leni und Tim eine möglichst schnelle Genesung – auch damit wir in Zukunft nur noch
positive Schlagzeilen vermelden können – und sich die Frage nach der Reihenfolge einer guten und schlechten Nachricht damit erübrigt.