Zwei Nachwuchstalente der LG Stadtwerke München gehören zum 90-köpfigen deutschen Aufgebot, das von Donnerstag bis Sonntag (15. – 18. Juli) im estnischen Tallinn mit Europas besten U20-Athleten um Medaillen und Platzierungen kämpfen wird. Joel Akue hat im Kugelstoßen berechtigte Chancen auf EM-Edelmetall und Florian Knerlein gehört dem Staffelpool des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) über 4×100 Meter an. Für beide Münchner sind es die ersten internationalen Meisterschaften. Tallinn ist im Übrigen innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal Austragungsort einer internationalen Meisterschaft: Erst in der Vorwoche fanden im Kadrioru-Stadion die kontinentalen Titelkämpfe für die U23-Nachwuchsklasse statt, bei denen der Münchner Yannick Wolf den Europameistertitel mit der Kurzsprintstaffel gewann.
Joel Akue ist ein Wettkampftyp wie er im Lehrbuch steht. Beispiele gefällig? 2020 wurde er als krasser Außenseiter in Neubrandenburg Deutscher U20-Hallenmeister. Eine weitere riesige Überraschung schaffte er vor zwei Wochen bei der Junioren-Gala in Mannheim, obwohl nach einer Schulteroperation im Winter, einhergehend mit einem Trainingsrückstand, ein großes Fragezeichen hinter diesem Sommer stand. Mit der siebtbesten Vorleistung des Teilnehmerfeldes von 18,73 Meter angereist, verblüffte der 19-jährige im Wettkampf nicht nur seinen Trainer Andreas Bücheler, sondern auch die gesamte Konkurrenz mit einer regelrechten Leistungsexplosion. Die fand über 19,07 Meter zum Auftakt im finalen sechsten Versuch mit einem Stoß auf 19,89 Meter ihren absoluten Höhepunkt. Diese Weite, die ihm Rang zwei im Endklassement und auch das Tallinn-Ticket einbrachte, bedeutete zugleich einen neuen bayerischen U20-Rekord, den bis zu diesem Tag Trainingspartner Dominik Idzan mit 18,92 Meter gehalten hatte. Außerdem schob sich Akue auf Rang drei der U20-Weltrangliste vor. Die wird angeführt von Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), der in Mannheim als Tagesbester 20,34 Meter hinlegte und damit wie Akue Medaillenambitionen hegt. „Eine Medaille wäre schön, egal welcher Farbe“, meint Akue, der einen Tag nach der Anreise mit dem DLV-Tross vorgibt, „noch gar nicht aufgeregt“ zu sein und jede Menge „Lust auf diesen Wettkampf“ zu haben. Die Kugelstoß-Qualifikation am Donnerstag ab 9 Uhr deutscher Zeit (10 Uhr Ortszeit) ist der Eröffnungswettbewerb dieses Events. Das Finale der besten Zwölf beginnt dann am gleichen Tag um 16:50 Uhr (dt. Zeit).
Bei Florian Knerlein ist hingegen noch ungewiss, ob er seine Sprintspikes in Tallinn im Wettkampf schnüren darf. Er gehört zu den sechs gemeldeten Protagonisten für die 4×100-Meter-Staffel. Bei der entscheidenden Qualifikation in Mannheim hatte er indes nicht seinen besten Tag erwischt, war lediglich fünftschnellster DLV-Sprinter. Dass sich der 19-jährige derzeit in brillanter Form befindet, beweist sein unerwarteter zweiter Platz im Endlauf der Deutschen U23-Meisterschaften gegen bis zu drei Jahre ältere Konkurrenz. Knerlein hat heuer zudem als Mitglied mehrerer Nationalstaffeln bewiesen, dass die Verantwortlichen jederzeit auf ihn setzen können. Er ist auch Mitglied jener LG-Stadtwerke-Staffel, die 2019 einen bis heute gültigen deutschen U20-Rekord aufgestellt hat. Die Staffelvorläufe gehen am Sonntag ab 10 Uhr über die Bühne. Der Endlauf ist am gleichen Tag für 15:50 Uhr (dt. Zeit) angesetzt.
Die offizielle Veranstaltungswebseite der U23-Europameisterschaften finden Sie hier. Livestreams und Live-Ergebnisse werden bereitgestellt.
Beitragsbild: Iris Hensel