Kurzsprinter Yannick Wolf von der LG Stadtwerke München hatte am Sonntag, dem Abschlusstag der viertägigen U23-Europameisterschaften in Estlands Hauptstadt Tallinn, Anlass zu großem Jubel. Der 21-jährige gewann als Startläufer der deutschen 4×100-Meter-Staffel in U23-Europarekordzeit von 38,70 Sekunden den Europameistertitel. Zwei Tage zuvor trennte den Münchner in der 100-Meter-Konkurrenz lediglich eine Hundertstelsekunde vom Bronzerang.
Bereits im Vorlauf hatte das DLV-Quartett angedeutet, wo die Reise hingehen könnte. In 39,03 Sekunden brachten Wolf, Luis Brandner (LC Top Team Thüringen), Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) und Joshua Hartmann (ASV Köln) die Stadionrunde als schnellste aller 13 Auswahlen hinter sich – zwischenzeitlich die beste U23-Leistung in Europa in diesem Jahr. Im Finale ging das Quartett dann in identischer Besetzung ein höheres Risiko bei den Wechseln ein und wurde dafür reichlich belohnt: Beim Titelgewinn in 38,70 Sekunden steigerten die vier Sprinter den acht Jahre alten Europarekord der Briten in ihrer Altersklasse um sieben Hundertstelsekunden. Die ebenfalls hoch eingeschätzten Spanier sicherten sich in 39,00 Sekunden Silber vor der Ukraine (39,45 Sekunden).
„Es hat ziemlich viel zusammengepasst, wir haben das Ding gerockt. Wir haben uns richtig heiß gemacht und richtig einen rausgeknallt. Wir haben mit dem Europarekord geliebäugelt und sind volle Attacke gelaufen“, so Wolf im Anschluss. Mit Fabian Olbert stand in Tallinn ein weiterer Münchner für die DLV-Kurzsprintstaffel zur Verfügung, kam jedoch nicht zum Einsatz.
Spannendes Finish um Bronze über 100 Meter
Am Freitag war Wolfs Stimmung noch getrübt: Im 100-Meter-Finale der U23-EM trennte ihn letztlich eine Hundertstelsekunde vom Gewinn der Bronzemedaille. Exakt 10,417 Sekunden wurden für den Münchner gestoppt. Zwei Tausendstel schneller war der Spanier Sergio López als Vierter. Die Bronzemedaille gewann sein Landsmann Arnau Monne in 10,41 Sekunden.
Insbesondere mit seinem Start haderte Wolf im Anschluss: „Im Ziel war mir eigentlich schon klar, dass es nicht für eine Medaille gereicht hat, da ich am Start so gepennt habe. Der Schwede (Anm. d. Red.: Silbermedaillengewinner Henrik Larsson) war gleich ein bis zwei Meter weg. Hintenraus habe ich ganz gut meinen Schritt gezogen, aber der Start war zu schlecht, um vorne mitzurennen. Ich habe versucht, mich voll auf mich zu konzentrieren. Im Vorlauf bin ich extrem fest geworden, das hat heute besser geklappt. Aber der Start hat mich die Medaille gekostet.“
Neuer U23-Europameister über 100 Meter wurde der Brite Jeremiah Azu (10,25 Sekunden), Silber ging an den Schweden Larsson (10,36 Sekunden). Der Deutsche Juniorenmeister dieses Jahres, Joshua Hartmann, lief im Finale als Sechster (10,52 Sekunden) über die Ziellinie.
Alle Ergebnisse der U23-Europameisterschaften 2021 in Tallinn gibt es hier. Videos aller Wettbewerbe finden Sie hier.
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