Joel Akue sichert sich EM-Startplatz mit bayerischem Rekord

LG-SWM-Kugelstoßer Joel Akue hat es wieder einmal getan: Wie schon 2020 beim Gewinn des deutschen U20-Hallenmeistertitels in Neubrandenburg hat er auch am letzten Samstag, 3. Juli, die nationale Kugelstoß-Konkurrenz überrascht. Bei der 27. Junioren-Gala in Mannheim, die heuer als Ausscheidungswettkampf für die U20-Europameisterschaften Mitte Juli im estnischen Tallinn diente, verbesserte er seine persönliche Bestleistung im letzten Durchgang um satte 93 Zentimeter auf nunmehr 19,89 Meter. Mit dieser Leistungssteigerung erreichte er nicht nur Platz zwei dieses wichtigen Wettkampf und damit einhergehend auch einen internationalen Startplatz, er verbesserte zudem den bayerischen U20-Rekord und rückte in der aktuellen Weltrangliste seiner Altersklasse bis auf Rang drei vor.

Joel Akue erwischte in Mannheim einen Sahnetag und wird nun in knapp zwei Wochen an seiner ersten internationalen Meisterschaft teilnehmen, Foto: Iris Hensel

Acht Kugelstoßer hatten im Vorfeld die DLV-Norm von 18,50 Metern überboten. Allesamt bewarben sie sich im Mannheimer Michael-Hoffmann-Stadion also um die drei zur Verfügung stehenden Startplätze. Akue war lediglich mit der siebtbesten Vorleistung angereist, die er eine Woche zuvor in Erding mit 18,73 Meter aufgestellt hatte. Nach einer Schulter-OP im Winter war er später und behutsamer in die Sommer-Vorbereitung gegangen. Doch schon im ersten Durchgang in Mannheim machte er mit persönlicher Bestweite von 19,07 Meter, dem besten Auftaktversuch aller Teilnehmer, deutlich, dass er seine Chance nutzen wollte. Der spätere Sieger Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) nahm ihm schon im zweiten Durchgang die Führung ab, doch von den weiteren Teilnehmer übertraf kein weiterer die 19 Meter. Und so konnte der 19-jährige Münchner im letzten Durchgang nochmal volles Risiko gehen und er wurde dafür mit besagten 19,89 Metern belohnt. Richter indes war an diesem Tag nicht einzuholen. Er steigerte sich im vierten Durchgang gar auf 20,34 Meter – eine Weltjahresbestleistung. Dritter wurde Claudio Stoessel (SC Neubrandenburg) mit 18,89 Meter.

Trainer Andreas Bücheler hatte mit Dominik Idzan noch einen weiteren Schützling ins Rennen um die internationalen Startplätze geschickt. Doch der noch dem jüngeren U20-Jahrgang zugehörige Athlet erwischte nicht seinen besten Tag. Nur sein erster Versuch auf 17,49 Meter war gültig. Damit schied er als Neunter schon nach drei Durchgängen aus und musste seine Tallinn-Ambitionen ad acta legen. Zudem musste seinen erst im Mai mit einer Weite von 18,92 Meter eroberten Landesrekord an seinen Trainingskollegen Akue abtreten.

LG-SWM-Diskuswerfer Alexander Schaller lieferte einen soliden Wettkampf ab und beendete diesen in der Endabrechnung mit einer Weite von 57,55 Meter auf Rang sechs. Beim Sieg von Magnus Zimmermann (SV Halle) mit 63,29 Meter wären knappe 60 Meter für eine Tallinn-Qualifikation erforderlich gewesen.

Kurzsprinter Florian Knerlein konnte den Schwung vom Silber-Gewinn bei der U23-DM in Koblenz nicht mitnehmen, Foto: Iris Hensel

Überhaupt nicht nach Wunsch verlaufen ist der Wettkampf indes für die beiden LG-SWM-Sprinttalente Florian Knerlein und Viola John, die jeweils über 100 Meter antraten. Knerlein, der als frischgebackener deutscher Junioren-Vizemeister durchaus erwartungsvoll und als Mitbewerber um die EM-Tickets angereisten war, kam im Vorlauf als Vierter auf gerade 10,70 Sekunden, womit er sich lediglich fürs B-Finale qualifizierte. Dieses gewann er dann mit einer Zeit von 10,60 Sekunden, was in der Finalserie die insgesamt fünftschnellste Zeit eines DLV-Athleten bedeutete. Er durfte folglich in Mannheim in der zweiten Nationalstaffel laufen, die mit 40,11 Sekunden – nach der Aufgabe der ersten Staffel – Tagesbestzeit erzielte. Nun heißt es abwarten, ob er diese Woche fürs Tallinn-Team nominiert wird.

Viola John musste infolge von Knieproblemen zuletzt etwas kürzer treten und blieb somit bei diesem ersten Saisonhöhepunkt hinter ihrer Bestzeit aus diesem Sommer zurück, Foto: Iris Hensel

Viola John schaffte nach 11,90 Sekunden im Vorlauf – gleichbedeutend mit Rang fünf – ebenfalls den Sprung in den B-Endlauf, den sie mit 12,02 Sekunden bei 0,4 Meter Gegenwind pro Sekunde auf Rang vier beendete. Mit diesen Resultaten, die sicher den Nachwirkungen einer Knieverletzung geschuldet sind, hat John jedoch wenig Chancen, in Tallinn dabei zu sein. Kleiner Trost: In Mannheim durfte sie dann wenigstens noch in der dritten DLV-Staffel an den Start gehen.

Mit von der Partie war bei der Junioren-Gala auch Stabhochspringerin Lena Zintl, die mit überquerten 3,70 Metern Gesamtrang neun belegte.

Sämtliche Ergebnisse der diesjährigen Junioren-Gala gibt es hier.

Beitragsbild: Iris Hensel