In München glückt Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs nach Corona-Pause

Unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln probte der LG-SWM-Mitgliedsverein TSV Forstenried am Sonntag im Städtischen Stadion an der Dantestraße erfolgreich die Rückkehr zum Leichtathletik-Wettkampfbetrieb. In Summe 100 Personen waren nach behördlicher Genehmigung für den Wettkampftag ohne Zuschauer zugelassen. 54 Münchner Aktive, vorwiegend aus den Altersklassen U16 bis U20, nutzen einen der ersten Leichtathletik-Freiluftwettkämpfe dieses Jahres in Bayern für eine Formbestimmung. Zuvor ruhte der reguläre Trainingsbetrieb auf Leichtathletikanlagen in Bayern infolge der Corona-Pandemie über einen Zeitraum von acht Wochen. Seit dem 11. Mai erfolgte die schrittweise Rückkehr ins Training, ab dem 8. Juni wurden Wettkämpfe wieder zugelassen.

Bei allen Sprint- und Laufwettbewerben bis einschließlich 800 Meter blieb zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Bahn frei, Foto: Michael Wilms

Die Veranstaltung begann im wahrsten Sinne des Wortes sehr flott. U20-Sprinter Fabian Olbert war im ersten 100-Meter-Lauf dieses Event gerade mal 10,74 Sekunden unterwegs und packte später mit 10,67 Sekunden bei jeweils zulässigem Rückenwind noch einen drauf. Auch im weiblichen Nachwuchsbereich gab es über 100 Meter eine hochkarätige Zeit: U18-Athletin Viola John benötigte bei optimalem Rückenwind von 1,9 Metern pro Sekunde lediglich 11,99 Sekunden und bestätigte ihr großes Potenzial dann noch einmal mit 12,06 Sekunden. Ihr persönlicher Rekord über diese Strecke aus dem Vorjahr lag bei 12,21 Sekunden. Beachtlich im Kurzsprint waren auch die 11,60 Sekunden von Cassian Holland-Moritz, der dem Jahrgang 2006 angehört.

Für den 800-Meter-Wettbewerb mussten die Kampfrichter neue provisorische Markierungslinien ziehen, da die doppelte Stadionrunde – zur Einhaltung der Corona-Vorgaben – komplett in Bahnen gelaufen wurde. Trotz der ungewohnten Ausgangssituation beweisen die Ergebnisse der Mittelstreckenläufer, dass in den letzten Wochen akribisch gearbeitet wurde. Bei der spannensten Entscheidung des Tages setzte sich die blutjunge Célestine Angleys (Jg. 2004) in für ihr Alter hervorragenden 2:21,69 Minuten knapp gegen Theresa Ortenreiter (2:21,77 min) durch. Cornelius Rüth erziellte bei seinem Sololauf 1:59,68 Minuten und unterbot damit bereits in seinem Auftaktrennen die magische 2-Minuten-Marke. Für U18-Hindernisspezialist Finn Hösch wurden ordentliche 2:05,60 Minuten gemessen. Die beiden Cousins Moritz Mühlpointner (2:09,07 min) und Tobias Tent (2:10,44 min) lieferten sich ein spannendes Familienduell, das die U16-Athleten zu Bestleistungen trieb. Die Zeiten der Münchener-Mittelstreckenläufer sind im bayernweiten Vergleich momentan das Maß der Dinge, wie ein Blick auf die Ergebnisliste der vom Bayerischen Leichtahtletik-Verband ins Leben gerufene „Lauf- und Geh-Challenge“ offenbart. Dafür waren alle Läufer des Bundeslandes angehalten worden, in ihren Stadien einen (Test-)Wettkampf zu absolvieren. Während andernorts die Zeiten der Stoppuhr abfotografiert wurden, um einen Eintrag in das Ranking zu bekommen, warten die Läufer der Landeshauptstadt mit offiziellen, bestenlistenfähigen Zeiten auf.

Die LG-SWM-Wurffraktion überzeugte ebenfalls: Kugelstoßer Joel Akue, der nach dem Gewinn des deutschen U20-Hallenmeistertitels im Februar von der Angleit- zur Drehstoßtechnik gewechselt ist, bewies in der U20 mit 17,72 Metern, dass er die Umstellung bereits gut verinnerlicht hat. Noch weiter hinaus ging es in der U18: Dominik Idzan kam auf starke 18,95 Meter, der beste Versuch von Mikosch Dahmen wurde mit 17,69 Metern vermessen – eine Steigerung von zwei Metern seit dem Winter. Auch Diskuswerfer Alexander Schaller zeigte, dass er in den letzten Monaten nichts verlernt hat. Er kam mit der 1,75-Kilogramm-Scheibe der U20 auf 52,47 Meter.

Im Speerwurf der weiblichen U18 legte Sophia van Taack eine wahre Leistungsexplosion hin, als sie ihren Hausrekord mit 43,49 Metern um knapp acht Meter verbesserte.

Das Abstandhalten gelang auf dem großzügigen Gelände des Münchner Dantestadions ohne Schwierigkeiten

Auch im sonst eher selten angebotenen Hammerwurf gab es ein Highlight. Die zwölfjährige Lili Metschl verbesserte mit dem Zwei-Kilo-Hammer den Bezirksrekord ihrer Altersstufe W12 aus dem Jahr 2016 von 39,22 (Laura Unützer, TuS Alztal Garching) auf nun 43,74 Meter. Ihre um zwei Jahre ältere Schwester Lina kam mit dem um ein Kilo schwereren Hammer in der W15 auf ordentliche 43,40 Meter.

Eine vollständige Ergebnisliste gibt es hier.

Beitragsbild: Michael Wilms