Hering und Trost vor WM-Auftakt in Doha

Am Montagabend absolvierten Christina Hering und Katharina Trost im Münchner Olympiapark das abschließende Training vor ihrer Abreise in die katarische Hauptstadt Doha. Dort findet am Donnerstagabend für beide die allerletzte Trainingseinheit vor dem Beginn der Leichtathletik-Weltmeisterschaft statt. Bis zum Start ihres Wettbewerbs müssen sich die 800-Meter-Läuferinnen der LG Stadtwerke München nicht lange gedulden. Die Vorläufe im Khalifa-Stadion finden bereits am Freitag ab 16:10 Uhr (MESZ) statt.   

Hering trifft im ersten von insgesamt sechs Vorläufen ausgerechnet auf die Bronzemedaillengewinnerin der letzten WM, die Amerikanerin Ajee Wilson, die auch aufgrund der schnellsten Meldezeit im Feld (1:57,72 Minuten) in diesem Jahr erneut zum engsten Favoritinnenkreis zählt. Für die 24-Jährige Münchnerin ist es nach 2015 und 2017 London bereits die dritte Weltmeisterschaftsteilnahme. In Peking und London konnte sie jeweils bis ins Halbfinale vordringen. Ihren inzwischen umfangreichen internationalen Erfahrungsschatz will die Sportsoldatin in Doha nutzen und alles unternehmen, um „clever durchs Turnier zu kommen“. Mit einer Bestzeit von 1:59,41 Minuten ist die Olympiateilnehmerin von 2016 dem Endlauf als Zwölfte der Meldeliste in diesem Jahr so nah wie nie zuvor: „Ich will definitiv ins Halbfinale und dort um einen Platz im Finale kämpfen. Mir ist bewusst, dass das knallhart wird.“ Für den Einzug ins Halbfinale ist zunächst eine Top3-Platzierung im Vorlauf gefordert. Zudem ziehen sechs weitere Läuferinnen über die Zeit in die nächste Runde ein.

Die 1,85 Meter große Hering hat bereits eine bewegte Saison hinter sich. In der Hallensaison zog sie sich unglücklich einen Außenbandriss zu, der das geplante Höhentrainingslager in den USA gefährdete. Als sie sich davon weitgehend erholt hatte, bremste ein Magen-Darm-Infekt das Bemühen, die Qualifikationsnorm für Doha möglichst früh im Sommer abzuhaken. Zur Universiade in Neapel wurde sie ohne erfüllte Norm eingeladen und sie enttäuschte das Vertrauen nicht. Von Rennen zu Rennen präsentierte sie sich stärker und entschlossener und gewann am Ende die Silbermedaille. Anfang August holte sie sich dann in Berlin ihren vierten deutschen Meistertitel in Serie, ihren insgesamt fünften seit 2014. Das WM-Ticket löste sie gemeinsam mit Trost erst drei Wochen später bei einem Qualifikationsrennen im hessischen Pfungstadt. Unter optimalen Bedingungen erfüllten beide Münchnerinnen mit neuen persönlichen Bestleistungen die Zulassungsvoraussetzungen.

Bereits im Juni hatte sich Trost der WM-Norm auf 14 Hundertstelsekunden angenähert und sich damit zum Vorjahr um fast zwei Sekunden gesteigert. Mit dem Gewinn der Deutschen Hallenmeisterschaft im Februar hatte sie früh Ambitionen auf einen internationalen Start angemeldet. Sie hielt lange die Form, führte die deutsche Jahresbestenliste bis in den August hinein an und schüttelte auch das überraschende Halbfinal-Aus bei der Universiade schnell genug ab. In Berlin holte sie mit einer klasse Vorstellung ihre erste Einzelmedaille bei einer DM. Bis dahin war es bereits ihre bislang erfolgreichste Saison, nur die Norm fehlte ihr noch, während sie im August wichtige Prüfungen fürs Staatsexamen Grundschullehramt schrieb.

Die Erlösung brachte dann das Rennen in Pfungstadt. Mental war das keine einfache Zeit für die 24-Jährige, nun aber stehe „die Vorfreude auf die WM im Vordergrund“. Ein paar Gedanken über die Rennverläufe hat sich Trost schon gemacht. Sie geht davon aus, dass die Konkurrenz am Anfang für ein zügiges Tempo sorgen wird, da gelte es, den Überblick zu behalten, wenn das Feld nach 100 Metern auf die Innenbahn einbiegt: „Ich will mich in vorderen Positionen einreihen und unbedingt vermeiden, eingekesselt zu werden.“ In Vorlauf Nummer drei bekommt sie es am Freitag unter anderem mit der Australierin Catriona Bisset zu tun, die vor Hering die diesjährige Universiade gewann. Trost hätte sicher nichts dagegen, an ihrer Seite ins Halbfinale einzuziehen.

Die Termine des 800-Meter-Wettbewerbs der Frauen (mit übertragendem TV-Sender/Livestream):
Freitag, 27.9., ab 16:10 Uhr (MESZ), Vorläufe (ARD/ARD-Livestream)Samstag, 28.9., ab 18:15 Uhr (MESZ), Halbfinals (tba)
Montag, 30.9., 21:10 Uhr (MESZ), Finale (ZDF/ZDF-Livestream)

Zeitplan, Startlisten und Ergebnisse finden Sie hier. Hier gibt es zudem weitere Daten zu Christina Hering und Katharina Trost.