Die wahrlich beachtliche Zahl von sechs Aktiven der LG Stadtwerke München hatte sich für die U18-Europameisterschaft in Banska Bystrica (Slowakei) qualifiziert – und einer davon, genauer gesagt die Hammerwerferin Clara Hegemann, gelang der ganz große Coup. Die junge Münchnerin wurde Europameisterin, und das mit absoluten Topweiten: Ihre 72,93 Meter aus dem vierten Versuch waren nicht nur eine Weltjahresbestleistung dieser Altersstufe, sondern bedeuteten eine Verbesserung des von ihr selbst gehaltenen deutschen Rekords um 27 Zentimeter. Bis in den letzten Durchgang konnte Hegemann allerdings ihres Triumphes nicht sicher sein. Denn die Ukrainerin Polina Dzerozhynska erwies sich als hartnäckige Rivalin, die mit ihren 72,92 Metern aus Durchgang drei letztendlich nur einen Zentimeter Rückstand aufwies. „Ich wusste, dass ich das werfen kann. Im Training habe ich das schon geschafft“, meinte Hegemann nach dem Wettkampf.
Im 100-Meter-Hürden-Endlauf lag die LG SWM-Athletin Daryl Ndasi bis zur siebten Hürde ebenfalls auf Medaillenkurs. Doch dann folgte ein Sturz, und die Träume zerplatzten in Sekundenbruchteilen. Ndasi rappelte sich zwar schnell wieder auf, fiel aber auf Rang sieben im Endklassement zurück. Dass die Münchnerin wahrlich um die vordersten Plätze hätte mitmischen können, bewies sie mit hochkarätigen Leistungen im Vorlauf (13,53 Sekunden) und Halbfinale (13,43 Sekunden). Hier lag sie jeweils unter den Top 3 aller Teilnehmerinnen.
Andreas Gröninger, seit dieser Saison als Kugelstoßer für die LGSWM im Einsatz, bewies sowohl in der Qualifikation als auch im Finale Nervenstärke. Die jeweils ersten beiden Versuche waren ungültig. Nach exakt 18 Metern in Durchgang drei der Qualifikation verbesserte sich Gröninger im Finale dann um 43 Zentimeter, was in der Endabrechnung Rang acht bedeutete. Gröninger wirkte gelöst und meinte, mit der Finalteilnahme habe er sein Ziel erreicht.
Die Endkampf-Teilnahme war eigentlich auch der Wunsch von Hochspringer Keon Schmidt-Gothan gewesen. Doch mit 2,03 Metern verpasste er als 14. der Gesamtwertung diese Vision um zwei Ränge. Leider leistete er sich eben bei diesen 2,03 Metern zu viele Fehlversuche. Unzufrieden war Schmidt-Gothan dennoch nicht, da seine Versuche über 2,05 Meter nur knapp scheiterten. Der Münchner sprach von „kleinen technischen Sachen“.
Marc Weidenbach wurde über 300 Meter im Vorlauf der deutschen Medley-Staffel (100-200-300-400-Meter) eingesetzt und trug seinen Part dazu bei, dass das DLV-Quartett mit der insgesamt viertschnellsten Zeit souverän in den Endlauf einzog. In diesem Finale wurde der DLV dann ohne Weidenbach Zweiter.
2000-Meter-Hindernisläufer Moritz Gutowski hatte sich seinen ersten internationalen Auftritt schon ein wenig anders vorgestellt. Doch er musste feststellen, dass im internationalen Geschäft mit harten Bandagen gekämpft wird. Aufgrund mehrerer Rangeleien konnte Gutowski zwei Mal nur knapp mit Mühe einem Sturz entgehen. Zu allem Überfluss kamen dann in der letzten Runde auch noch schwere Beine dazu. So schied der Münchner nach dem Vorlauf mit einer für sein Leistungsvermögen eher unbefriedigenden Zeit von 6:13,06 Minuten aus.
Foto: Kai Peters