Christina Hering und Katharina Trost vor 800-Meter-Vorläufen der Olympischen Spiele in Tokio

Jetzt gilt es für die Mittelstrecklerinnen Christina Hering und Katharina Trost von der LG Stadtwerke München. Am morgigen Freitag, 30. Juli, beginnen die Leichtathletikwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele in Japans Metropole Tokio. Mit zu den Ersten zählen die 800-Meter-Vorläufe der Frauen. Insgesamt 47 Läuferinnen treten ins sechs Rennen an; ihre Zahl wird sich für das Halbfinale auf 24 reduzieren, also etwa halbieren. Pro Erstrundenrennen treten mit einer Ausnahme acht Läuferinnen an. Die jeweils ersten Drei jedes Vorlaufs, also insgesamt 18 Athletinnen, erreichen sicher die Vorschlussrunde am Samstag, in die auch zusätzlich sechs weitere Zeitschnellste einziehen werden. Der erste 800-Meter-Startschuss im Tokioter Olympiastadion ertönt um 10:25 Uhr Ortszeit, also um 3:25 Uhr deutscher Zeit – Wecker stellen ist demnach angesagt. Das ZDF sendet einen Livestream.

Zwei Tage vor ihrem Wettkampfauftakt durften die Münchnerinnen das Olympiastadion in Tokio besichtigen


Im zweiten Vorlauf um 3:33 Uhr ist dann bereits Katharina Trost an der Reihe. Die 26-jährige trifft von Bahn sechs aus startend wenig überraschend auf schnelle Konkurrentinnen. Die beste Vorleistung dieses Rennens kommt von der jamaikanischen Rekordhalterin Natoya Goule, die sich Anfang Juli mit einer Zeit von 1:56,44 Minuten auf Position drei der aktuellen Weltrangliste geschoben hat. Auch Halimah Nakaayi, die Weltmeisterin von 2019 aus Uganda, ist mit 1:58,03 Minuten etwas schneller gemeldet als Trost, die sich als deutsche Jahresbeste und sechstschnellste Europäerin in diesem Jahr auf 1:58,68 Minuten verbessert hat. Um das Halbfinale bewerben sich in diesem Lauf zudem Hedda Hynne (Norwegen/Saisonbestleistung 1:59,82 Minuten), Noelie Yarigo (Benin/2:00,26 Minuten), Nadia Power (Irland/2:00,98 Minuten), Eunice Jepkoech Sum (Kenia/Saisonbestleistung 2:01,82) sowie Rose Nathiku Lokonyen (Flüchtlingsteam/2:15,94 Minuten).

„Die Aufregung ist bei mir nochmal gestiegen, nachdem ich die Laufeinteilung gesehen habe und sie ist auch größer als sonst vor den Rennen. Viele wachsen in einem Olympiajahr nochmal über sich hinaus, was man am Niveau des Wettbewerbs sieht, das mir noch höher erscheint als bei der WM 2019. Das Halbfinale bleibt mein Ziel. Ich hoffe, es wird ein schnelles Rennen. Ich nehme mir vor, über die Platzierung weiterzukommen“, sagt Trost am Vortag ihres Wettkampfs, der etwa eine halbe Stunde später beginnen wird als ursprünglich geplant. Dadurch bleibt der Münchnerin etwas mehr Zeit für das wichtige Frühstück, denn in der Regel findet die letzte Nahrungsaufnahme vier bis fünf Stunden vor dem Rennen statt. Frühes Aufstehen ist also nicht nur für die Fans in Deutschland angesagt.


Unmittelbar nach Trost wird in Lauf Nummer drei dann Christina Hering an der Startlinie stehen. Für diesen Lauf sind nur sieben Aktive eingeteilt. Auf dem Papier bringt die siebenfache Deutsche Meisterin über diese Strecke mit 1:59,95 Minuten die viertschnellste Vorleistung mit. Neben Hering wird auf Bahn zwei niemand Geringeres als die mit 1:56,07 Minuten Weltjahresbeste, die Amerikanerin Athing Mu, auf die beiden Stadionrunden gehen. Mit der Äthiopierin Habitam Alemu (1:57,71 Minuten) ist auch die aktuell drittschnellste Afrikanerin Teil dieses Laufs. Die überaus erfahrene Melissa Bishop-Nriagu aus Kanada, Vizeweltmeisterin von 2015 und Olympia-Vierte 2016 in Rio de Janeiro, hat in diesem Sommer bereits 1:58,36 Minuten vorgelegt. Das Feld komplettieren die Hering aus zahlreichen gemeinsamen Rennen bestens bekannte Polin Joanna Jozwik (2:00,42 Minuten) sowie Bianka Bartha-Keri (Ungarn/2:01,34 Minuten) und Louise Shanahan (Irland/2:01,44 Minuten).

Hering, die 2016 bereits Olympia-Erfahrung sammelte, ist guter Dinge: „Ich fühle mich fit und bin selbstbewusst. Natürlich ist mir auch bewusst, dass es ein ganz besonderer Wettkampf werden wird. Zu rechnen ist mit richtig interessanten und spannenden Vorläufen und ich hoffe natürlich auf ein gutes Rennen.“

Andreas Knauer, seit vielen Jahren Heimtrainer der Münchnerinnen und seit Anfang 2021 auch Frauen-Bundestrainer im Mittelstreckenbereich und deshalb mit vor Ort, meint: „Alle Vorläufe sind super schwer. Es ist ein sehr hohes Leistungsniveau erkennbar. Die Weltelite hat sich im Olympiajahr extrem zusammengeschoben, das wird sich in den Vorläufen auch zeigen. Christina und Kathi sind sehr gut vorbereitet, sehr fokussiert und bereit für die Aufgabe, die es morgen zu lösen gilt. Jeder Lauf ist anzugehen wie der Endlauf. Ziel der beiden muss es sein, bei etwa 600 Meter eine der ersten drei Positionen zu belegen und diese auch zu halten.“

Christina Hering, Andreas Knauer und Katharina Trost (v.l.nr.) im etwa einwöchigen Pre-Camp in Miyazaki im Süden Japans


Seit neun Tagen befinden sich Hering und Trost nun als Teil des Team D in Japan. Beide lobten die zuletzt „perfekten Bedingungen“ im Pre-Camp in Miyazaki. Der Umzug ins Olympische Dorf, Blick aufs Wasser und die Tokioter Skyline inklusive, fand am Dienstag statt und hat das Olympia-Feeling der beiden Münchnerinnen noch weiter befördert. Gestern erfolgte dann ein erster Besuch des eindrucksvollen Olympiastadions. Heute Mittag Ortszeit absolvierten die beiden Münchnerinnen ihr Abschlusstraining im Aufwärmstadion. Am Abend steht dann ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm.

Das ZDF wird ab 1:50 Uhr deutscher Zeit einen Livestream der ersten Leichtathletiksession senden. Aktuelle TV- und Livestream-Zeiten für die olympische Kernsportart finden Sie hier. Neben den Mittelstrecklerinnen sind am Freitagvormittag (Ortszeit) auf der Rundbahn zudem die Hindernisspezialisten und die 400-Meter-Hürdler gefordert. Auch die Kurzsprinterinnen, Hochspringer und Diskuswerfer müssen sich innerhalb dieser Session fürs Weiterkommen empfehlen.

Einen Zeitplan mit Laufeinteilungen und Live-Ergebnissen finden Sie hier.