Bayer. Hallenmeisterschaften 2022 mit Hallen WM-Norm

Die LG Stadtwerke München hat auf der parallel ausgetragenen Bayerischen Hallenmeisterschaft der Männer, Frauen und Nachwuchsklassen in München, in die auch die Winterwurf-Titelkämpfe integriert waren, erneut ihre Dominanz in der Leichtathletik-Szene des Freistaats bewiesen. Das begann schon mit der beachtlichen Ausbeute von insgesamt 26 Titeln und jeweils 16 zweiten beziehungsweise dritten Rängen. Etliche dieser Aktiven reihten sich damit in der DLV-Bestenliste auf vorderen Plätzen ein. Und dann war da auch noch die Galavorstellung von 60-Meterläufer Aleksandar Askovic, der mit 6,63 Sekunden im Zwischenlauf als zweiter DLV-Athlet nach Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) die Norm für die Hallen-WM in Belgrad (Serbien; 18. bis 20. März) erfüllte.

Bereits im Vorlauf hatte Askovic, ohne sich voll zu verausgaben, mit einer Zeit von 6,75 Sekunden überzeugt. Teamkollege Yannick Wolf war mit 6,77 Sekunden indes nur unwesentlich langsamer. Dann im Zwischenlauf zündete Askovic nach einem mustergültigen Start den Turbo und auch Wolf legte mit 6,74 Sekunden noch einen Gang zu. Beide verzichteten allerdings auf den Endlauf, in dem sie wohl einen Doppelsieg eingefahren hätten.

In richtig guter Form präsentierte sich in der Werner-von-Lindehalle auch Vincente Graiani. Der in der U23 startberechtigte Athlet durfte sich über einen Doppelsieg über 200-Meter (21,35 Sekunden) und 400-Meter (47,90 Sekunden) freuen. Damit pulverisierte er nicht nur seine Hausrekorde, sondern schob sich in der DLV-Rangliste jeweils auf Platz drei.

Bei den Frauen gab es fürs LG-SWM-Team ebenfalls Erfolgserlebnisse satt. Die 4×200-Meter-Staffel in der Besetzung Marina Scherzl, Svenja Pfetsch, Sabrina Hafner und Tina Benzinger beispielsweise verbesserte die deutsche Jahresbestleistung in der Halle auf nunmehr 1:35,61 Minuten. Die hatte seit der Vorwoche ebenfalls die LG SWM mit 1:37,34 Minuten gehalten, statt Benzinger war da indes die Jugendliche Viola John im Einsatz gewesen. 

Die LG-SWM-Führungsriege freute sich weiterhin über die Tatsache, dass sowohl über 60 Meter als auch 200 Meter die jeweils ersten drei Ränge von ihren Sprinterinnen besetzt waren. Marina Scherzl war in beiden Konkurrenzen mit herausragenden 7,44 Sekunden beziehungsweise 23,95 Sekunden jeweils die Schnellste. Die 200-Meterzeit ist bislang die drittschnellste Zeit einer DLV-Athletin im Jahre 2022. Tina Benzinger wurde 60-Meter-Vizemeisterin und verbesserte sich auf 7,48 Sekunden und über 200-Meter auf 24,21 Sekunden. Ihr Lohn: 1x Silber (60m), 1x Bronze (200m). Svenja Pfetsch belegte Rang drei über 60-Meter (7,50 Sekunden) und wurde auf die Hundertstelsekunde zeitgleich mit Benzinger Zweite über 200-Meter, da sie nach Zielfoto-Auswertung wenige Tausendstelsekunden vorne lag.

800-Meterspezialisten Christina Hering, die am Freitagabend beim Hallen-Meeting in Karlsruhe bereits ihre gute Hallenform unter Beweis gestellt hatte, überprüfte bei der „Bayerischen“ ihre Grundschnelligkeit und hatte deswegen für die 400-Meter gemeldet. Der Test fiel sehr positiv aus: mit 53,86 Sekunden verwies sie die hocheingeschätzte Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), Finalistin der U23-EM in Tallinn, auf Platz zwei.

Bei den Männern setzte sich Kugelstoßer Joel Akue in seinem ersten U23-Jahr mit guten 16,62 Meter, durch, während Fabian Schäffler über 60 Meter Hürden die Gunst der Stunde nutzte und sich den Titel in 8,65 Sekunden schnappte. 47,90 Meter weit ließ Alexander Schaller den Zwei-Kilo-Diskus fliegen – keiner übertraf ihn an diesem windigen Tag. Einen Titel gab es darüberhinaus für Juliane Früh im Hochsprung der Frauen mit 1,69 Metern.

Auch im weiblichen Nachwuchsbereich verfügt die LG Stadtwerke über schnelle Sprinterinnen. Sabrina Hafner gewann in der U20 sowohl das 60-Meter-Finale (7,74 Sekunden) als auch die 200-Meter-Zeitlaufserie (24,99 Sekunden), wobei sie mit ihren Zeiten nicht zufrieden war. Nicht von Pappe sind auch die 57,26 Sekunden der 400-Meterläuferin Anna Becker, die augenblicklich Platz zwei in der DLV-Jahresbesenliste der U18 bedeuten.

Doch nicht nur im Sprintbereich männlich und weiblich verfügt die LG SWM über nationale Topathleten. Georg Harpf beispielsweise, der das Kugelstoßen der U18 mit 17,68 Meter für sich entschied, ist bundesweit mit 18,63 Metern bester deutscher U18-Athlet. Bemerkenswert auch seine Diskusleistung, wo er mit 50,57 Meter zum ersten Mal die national relevante 50-Meter-Marke übertraf. Ebenfalls in der U18 startberechtigt ist Tobias Tent, dessen 3000-Meter-Siegeszeit von 8:58.,37 Minuten in der laufenden Hallensaison in seiner Altersstufe nur drei Mal unterboten wurde.

U20-Neuzugang Enrico de Cruz war sowohl im Kugelstoßen (15,37 Meter), wie auch im Diskuswerfen (47,35 Meter) das Maß aller Dinge, während der Deutsche U20-Meister Sebastian Kottmann im Dreisprung mit 14,43 Meter keinen Konkurrenten fürchten brauchte. Bei der weiblichen U20 war der obere Platz des Podiums fest in LGSWM-Hand. Julika Bonewit holte sich Kugelstoß-Gold mit 12,56 Metern, während Carolin Kupsch das Diskuswerfen mit 38,71 Metern für sich entschied. Cassian Moritz-Holland, Maximilian Kauwertz, Jan Kleine und Bartu Mogol erwiesen sich in den U18-Rennen der 4×200-Meter-Staffel mit ihren 1:35,71 Minuten als die Schnellsten, während Julia Lippert das 3000-Meter-Bahngehen in 21:13,47 Minuten für sich entschied.

In der Schülerinnenklasse W15 ist Magdalena David derzeit das Aushängeschild der bayerischen Leichtathletik. Die 8,75 Sekunden ihres 60-Meter-Hürdenlaufs bedeuten neuen bayerischen Hallenrekord. Und 13,62 Meter als souveräne Siegerin im Kugelstoßen deuten an, dass David im Sommer bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften durchaus berechtigte Titelchancen hat. Einen W15-Titel gab es auch für Hammerwerferin Lili Metschl, die ihr Gerät auf 43,19 Meter schleuderte.

Bayerische Titel gewannen:

Männer:

Vincente Graiani, 200-Meter, 21,35 Sekunden

Vincente Graiani, 400-Meter, 47,90 Sekunden

Fabian Schäffler, 60-Meter-Hürden, 8,65 Sekunden

Joel Akue, Kugelstoßen, 16,62 Meter

Alexander Schaller, Diskuswurf, 47,90 Meter

 

Frauen:

Marina Scherzl, 60-Meter, 7,44 Sekunden

Marina Scherzl, 200-Meter, 23,95 Sekunden

Christina Hering, 400-Meter, 53,86 Sekunden

Marina Scherzl, Svenja Pfetsch, Sabrina Hafner, Tina Benzinger, 4×200-Meter-Staffel, 1:35,61 Minuten

Juliane Früh, Hochsprung, 1,69 Meter

 

Männliche U20:

Sebastian Kottmann, Dreisprung, 14,43 Meter

Enrico de Cruz, Kugelstoß, 15,37 Meter

Diskuswurf: 47,35 Meter

 

Weibliche U20:

Sabrina Hafner, 60-Meter, 7,74 Sekunden

Sabrina Hafner, 200-Meter, 24,99 Sekunden

Julika Bonewit, Kugelstoß, 12,56 Meter

Carolin Kupsch, Diskuswurf, 38,71 Meter

 

Männliche U18:

Tobias Tent, 3000-Meter, 8:58,37 Minuten

Cassian Moritz-Holland, Maximilian Kauwertz, Jan Kleine, Bartu Mogol, 4×200-Meter-Staffel, 1:35,71 Minuten

Georg Harpf, Kugelstoß, 17,68 Meter

Georg Harpf, Diskuswurf, 50,57 Meter

 

Weibliche U18:

Anna Becker, 400-Meter, 57,26 Sekunden

 

Schülerinnen, W15:

Magdalena David, 60-Meter-Hürden, 8,75 Sekunden

Magdalena David, Kugelstoß, 13,62 Meter

Lili Metschl, Hammerwurf, 43,19 Meter

Fotos: Theo Kiefner