Die LG Stadtwerke München erzielte bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der U18 und U20 in Ulm am vergangenen Wochenende das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte. Fünf Titel, drei Silbermedaillen und viermal Bronze holten die Nachwuchstalente aus der Landeshauptstadt. Von diesem Dutzend Podestplatzierungen ging sieben Mal Edelmetall an die Athletinnen und Athleten der U20-Alterklasse (Jahrgänge 2000 und 2001).
Die männliche 4×100-Meter-Staffel setzte unbestritten das Sahnehäubchen auf das erfolgreiche DM-Wochenende. Bereits vor zwei Wochen in Augsburg hatten Yannick Wolf, Fabian Olbert, Florian Knerlein und Vincente Graiani den deutschen Rekord in dieser Disziplin, aufgestellt von der Startgemeinschaft LAC Erfurt, um eine Zehntelsekunde auf 40,50 Sekunden verbessert. Aufgrund einen fehlenden Rückstarttechnik blieb der nationalen Bestzeit einer U20-Vereinsstaffel die Anerkennung verwehrt. Lediglich als bayerischer Rekord sollte sie geführt werden. In Ulm lieferte das Quartett nun exakt dieselbe Zeit ab und das obwohl sämtliche Protagonisten bereits vor der Staffel zahlreiche Einzelstarts absolviert hatten (Rennen im Video). Diesmal war die erforderliche Technik in Betrieb und alle vier Staffelläufer stellten sich der obligatorischen Dopingkontrolle zur Verfügung, sodass einer Anerkennung des Rekords – im Übrigen der einzige deutsche Rekord in einer olympischen Disziplin, der von einem bayerischen Verein gehalten werden wird – nichts mehr im Wege steht.
Auch Selina Dantzler präsentierte sich nach ihrer langwierigen Knieverletzung aus dem April wieder in einer Topverfassung. Mit 15,75 Metern gewann die frühere U18-Weltmeisterin mit 65 Zentimetern Vorsprung überlegen die Kugelstoß-Konkurrenz. Dass sich die 19-Jährige mit dieser Saisonbestweite auch für die Europameisterschaften ihrer Altersklasse qualifiziert hätte, bringt sicherlich etwas Genugtuung. Und Dantzler durfte sogar nochmal Jubeln: Mit exakt 49 Metern gewann sie die Bronzemedaille im Diskuswurf.
Silber umgehängt bekam 100-Meter-Ass Fabian Olbert, der mit Zeiten von 10,52 Sekunden (Vorlauf), 10,62 Sekunden (Halbfinale) und 10,59 Sekunden (Finale) drei sehr konstante Läufe auf Topniveau hingelegt hat (Finallauf im Video). Nach dem Gewinn des U18-DM-Titels im Vorjahr ist Olbert in diesem Jahr abermals erfolgreichster Sprinter seines Jahrgangs. Mit Nick Kocevar (10,62 Sekunden, 3.) und Simon Wulff (10,73 Sekunden, 6.) hat er auf der schnellen Ulmer Bahn zudem zwei der drei deutschen Teilnehmer des U20-EM-Finales in Boras hinter sich gelassen.
Zum Ende einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen hat Weitspringer Yannick Wolf nochmal in seinen Wettkampfmodus gefunden. Der frühere Deutsche U18-Meister sprang bereits im zweiten Durchgang auf 7,49 Meter (Wind: +2,1 Meter/Sekunden), was am Sonntagnachmittag einzig der Hamburger Bennet Vinken mit 7,74 Meter überbot. Wolf, dessen weitester Satz mit 7,49 Metern vermessen wurde, kann sich folglich deutscher U20-Vizemeister nennen. Eine kleine Randnotiz bleibt, dass der 19-Jährige in diesem Wettbewerb auch seine Saisonbestleistung bei regulärem Wind auf 7,43 Meter verbesserte. Am Auftakttag hatte Wolf bereits über 100 Meter für Aufsehen gesorgt. Bei seinem Vorlaufsieg brachte er mit 10,58 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit auf die Bahn. Auch im Halbfinale sicherte er sich als Sieger das große „Q“. Im Endlauf bestätigte Wolf seine bestechende Form und überraschte die Konkurrenz als Viertplatzierter (10,64 Sekunden). Lediglich zwei Hundertstelsekunden vor ihm lief mit Nick Kocevar (TSV Bad Endorf) ein mehrfacher internationaler Starter über die Ziellinie.
Zwei LG-SWM-Athletinnen bekamen Bronzemedaillen umgehängt. Die erste war Speerwerferin Elisabeth Hafenrichter, die mit 51,10 Metern erneut ihre Zugehörigkeit zur DLV-Spitze bewiesen hat und nach Rang acht bei der U20-EM nun auf eine sehr erfolgreiche Freiluftsaison zurückblicken kann.
Dritte wurde weiterhin Stabhochspringerin Julia Zintl mit erstmals überquerten 3,90 Metern. Auch die magischen vier Meter hatte die junge Münchnerin bereits überquert, riss die Stange im Fallen dann jedoch noch infolge eines Bauchkontakts. Alles in allem ein spannender, vielversprechender Wettkampf der 18-Jährigen.
In der U20 gab es neben dem vierten Platz von Yannick Wolf noch weitere undankbare Ränge, allesamt mit erstklassigen Leistungen: Sprinterin Louise Wieland verpasste über 200 Meter mit einer Zeit von 24,49 Sekunden um eine Hundertstelsekunde die Medaillenränge. Dreispringer Lukas Moser freute sich über seinen fünften Platz im Dreisprung mit Hausrekord. Vincente Graiani wurde in 48,42 Sekunden Sechster im 400-Meter-Finale. Ebenfalls auf Rang sechs klassiert hat sich die weibliche 4×100-Meter-Staffel in der Besetzung Viola John, Louise Wieland, Sia Pietsch und Lena Zintl (48,49 Sekunden). Liebend gerne wäre in diesem Quartett auch Tina Benzinger mit von der Partie gewesen. Benzinger musste jedoch aufgrund einer Oberschenkelverletzung passen, die sie sich im 100-Meter-Vorlauf zugezogen hatte.
Weitere Ergebnisse der U20-Starter in Ulm lauten:
Jakob Matauschek: 100 Meter -> 11,28 Sekunden; 200 Meter -> 22,69 Sekunden
Jonas Lohmaier: 100 Meter -> 11,51 Sekunden
Carlos Schirmer: 100 Meter -> 11,22 Sekunden; 200-Meter -> 22,48 Sekunden
Linus Wiedenbauer: 400 Meter -> 49,75 Sekunden
Jonas Tenbrink: 110-Meter-Hürden -> 15,06 Sekunden (PB)
Lukas Moser: Weitsprung -> 6,85 Meter (10. Platz)
Jannis Leisching: Dreisprung -> 13,58 Meter (14. Platz)
Eine vollständige Ergebnisliste der Deutschen Jugendmeisterschaften 2019 gibt es hier.