Am Freitag, 30. Juli, fällt im Tokioter Olympiastadion der erste Startschuss der Leichtathletik-Wettbewerbe. Just am selben Tag beginnen in Rostock die diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften, also das Kräftemessen der künftigen Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmer. 18 Aktive in insgesamt 26 Disziplinen hat die LG Stadtwerke München für die an drei aufeinanderfolgenden Tagen parallel ausgetragenen Meisterschaften der unter 18- und unter 20-jährigen gemeldet. Die LG SWM ist aber nicht nur zahlenmäßig ordentlich vertreten, sondern hegt in mehreren Disziplinen auch berechtigte Medaillenambitionen. Mit Viola John (100 Meter), Joel Akue, Dominik Idzan (beide Kugelstoß), Florian Knerlein (100 Meter) und Alexander Schaller (Diskuswurf) hatten fünf Münchner Aktive im Saisonverlauf bereits die Qualifikationsnormen für die U20-Europameisterschaften erfüllt. Allesamt wollten sie im Rostocker Leichtathletikstadion nun die Qualifikation für die U20-Weltmeisterschaften in Kenias Hauptstadt Nairobi Mitte August angreifen. Doch daraus wird nichts. Der Deutsche Leichtathletik-Verband teilte Anfang dieser Woche mit, dass aufgrund hoher Inzidenzzahlen in Nairobi auf die Entsendung einer Nationalmannschaft verzichtet wird. Eine Entscheidung, die auch andere Nationen wie die USA, Neuseeland, Australien, Großbritannien und Irland getroffen haben. Bleibt den Nachwuchstalenten nun noch, den Fokus vollständig auf den nationalen Vergleich auszurichten. Die Jugend-DM wird an allen drei Wettkampftagen im Livestream übertragen.
In der männlichen U20 bringt mehrfache deutsche U18-Meister und amtierende Junioren-Vizemeister Florian Knerlein sowohl über 100 Meter (10,55 Sekunden) als auch über 200 Meter (21,52 Sekunden) jeweils die drittbeste Vorleistung mit und hat somit Chancen auf Edelmetall. Dieselben Strecken peilt auch Vincent Saller an, der während der Landesmeisterschaften kürzlich noch von einer Verletzung ausgebremst wurde. Im Kugelstoßen der unter 20-jährigen liegt Joel Akue mit 19,89 Meter auf Position zwei der Meldeliste und an Position drei in der Welt. National übertroffen wurde er heuer einzig von Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), dem Weltjahresbesten. Mindestens unter den Top6 einreihen wollen sich weiterhin Finn Hösch (2000-Meter-Hindernis), Dominik Idzan (Kugelstoß), Sebastian Kottmann (Dreisprung) und Alexander Schaller (Diskuswurf). Letztgenannter möchte endlich die 60-Meter-Marke knacken, die er in der Vorwoche bei der Bayerischen Meisterschaften noch knapp verfehlt hat.
Viola John möchte in der weiblichen U20 sowohl über 100 als auch über 200 Meter einen Startplatz im Finale ergattern und dann sehen, wofür es nach weitestgehend überstandener Knieverletzung letztendlich reicht. Mit Juliane Früh und Luisa Tremel treten zwei Mehrkämpferinnen gegen die Hochsprung-Spezialistinnen an. Rosalie Hausdorf wird am Freitag die 3000 Meter und am Sonntag die 2000-Meter-Hindernis in Angriff nehmen. Leider müssen gleich drei U20-Athletinnen aus den Münchner Reihen auf einen Start bei ihrem Saisonhöhepunkt verzichten. Neben der Titelverteidigerin über 400-Meter-Hürden, Anastasia Vogel (Achillessehnenprobleme), wird auch Susanne Göbel (Knieverletzung) über diese Strecke fehlen, die an der Ostseeküste ihr DM-Debüt geben wollte. Schmerzlich vermisst werden wird bei dieser Meisterschaft auch Lena Zintl. Die deutsche U18-Vizemeisterin des Vorjahres zog sich im Training in der Vorwoche eine Fußverletzung zu und muss nun, nachdem sie seit 2018 jeweils sehr erfolgreich an deutschen Meisterschaften teilgenommen hatte, notgedrungen auf einen DM-Start verzichten.
Die Langstrecken und das Kugelstoßen sind die LG-SWM-Trumpfkarten in der männlichen U18. Moritz Mühlpointner bringt mit 6:16,84 Minuten die fünftbeste Zeit über 2000-Meter-Hindernis mit. Tobias Tent hat die 3000 Meter in seinem ersten U18-Jahr in 9:00,80 Minuten zurückgelegt und geht damit bei seiner DM-Premiere als Zehnter der Meldeliste ins Rennen. Trainer Clemens Bleistein ist zuversichtlich für seinen Schützling und hofft, dass dieser sich auch im Rennen unter den besten Zehn platzieren kann. Kugelstoßer Mikosch Dahmen haben 16,96 Meter bis auf Rang fünf der Jahresbestenliste klettern lassen. Dem bayerischen Vizemeister der letzten beiden Jahre ist einiges zuzutrauen. Der Einzug ins 400-Meter-Finale ist für Luca Haller in Reichweite. Er reist mit der zehntbesten Zeit aller Teilnehmer an.
Drei Endlauf- bzw. Endkampfplätze sind auch in der weiblichen U18 erreichbar. Anna Becker hat vor knapp zwei Wochen bei ihrem fulminanten 400-Meter-Debüt als Bayerische Meisterin beachtliche 57,00 Sekunden abgeliefert – eine Zeit, mit der sie nun als sechstschnellste Läuferin anreist. Auch Kugelstoßerin Julika Bonewit auf Meldeposition fünf sowie Diskuswerferin Anna Sophie Hilgenberg als Sechste wollen ganz vorne mitmischen.
Nachfolgende Athlet*innen schickt die LG SWM in die Wettbewerbe:
Männliche U20 (7 Aktive)
Florian Knerlein (100 Meter, 200 Meter)
Vincent Saller (100 Meter, 200 Meter)
Finn Hösch (2000-Meter-Hindernis)
Sebastian Kottmann (Hochsprung, Dreisprung)
Joel Akue (Kugelstoß, Diskuswurf)
Dominik Idzan (Kugelstoß)
Alexander Schaller (Kugelstoß, Diskuswurf)
Weibliche U20 (4 Aktive)
Viola John (100 Meter, 200 Meter)
Rosalie Hausdorf (3000 Meter, 2000-Meter-Hindernis)
Juliane Früh (Hochsprung)
Luisa Tremel (Hochsprung)
Männliche U18 (4 Aktive)
Luca Haller (400 Meter)
Tobias Tent (3000 Meter)
Moritz Mühlpointner (2000-Meter-Hindernis)
Mikosch Dahmen (Kugelstoß)
Weibliche U18 (3 Aktive)
Anna Becker (200 Meter, 400 Meter)
Julika Bonewit (Kugelstoß)
Anna Sophie Hilgenberg (Diskuswurf)
Los geht es in Rostock am Freitag, 30. Juli, um 13:10 Uhr. Der letzte Startschuss der Meisterschaft ertönt dann am Sonntag, 1. August, um 16:35 Uhr. Sämtliche Staffelwettbewerbe fehlen im Wettkampfprogramm. Coronabedingt findet die Meisterschaft zudem ohne Zuschauer statt. Einen Livestream sowie Live-Ergebnisse finden Sie hier.
Beitragsbild: Iris Hensel