Fünf Aktive hat die LG Stadtwerke München am kommenden Wochenende bei den 66. Deutschen Hallenmeisterschaften in der Arena Leipzig am Start, von denen drei als aussichtsreiche Medaillenanwärter gelten.
Im 800-Meter-Wettbewerb der Frauen könnten für die LG SWM gleich zwei Spitzenplätze herausspringen. Die erste Protagonistin mit Titelchancen ist Katharina Trost, die mit 2:03,83 Minuten die schnellste gemeldete Zeit des gesamten Feldes aufweist. Mit ihr steht auch Christina Hering an der Startlinie, die seit 2015 viermal in Folge den nationalen Hallentitel gewonnen hat und ihre beeindruckende Siegesserie liebend gerne fortsetzen möchte.
Trost war im Jahr 2018 bereits die schnellste deutsche 800-Meter-Läuferin in der Halle, musste ihren Start bei der Hallen-DM aber kurzfristig krankheitsbedingt absagen. „Nachdem ich im Vorjahr nicht starten konnte, ist die Vorfreude in diesem Jahr umso größer.“ Anders als zuletzt erwartet die Mittelstrecklerinnen ein Wettbewerb mit gleich mehreren Unbekannten. So muss beispielsweise abgewartet werden, auf welcher Strecke Konstanze Klosterhalfen antritt, die über 800, 1500 und 3000 Meter gemeldet ist. Auch Sarah Schmidt (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) hat nach Ansicht von Trost bei ihren bislang zu Buche stehenden 2:06,16 Minuten „keine idealen Bedingungen“ gehabt. Doch die 23-jährige Münchnerin geht zu Recht optimistisch an die Aufgabe heran: „Meine vier Hallenrunden vor zwei Wochen in München haben sich richtig gut angefühlt und ich kann in einem guten Rennen sogar noch schneller laufen. Dass es dazu kommt, überlasse ich nicht den anderen. Ich werde mein Rennen machen und mich auf den eher engen Hallenrunden etwas raushalten. Wenn ich damit dann die Konkurrenz herausfordern kann, ist es das, was ich möchte.“ Auf das Duell mit der zweiten Münchnerin im Wettbewerb, Christina Hering, freut sie sich: „Wir sind nicht nur Trainingspartnerinnen, sondern richtig gute Freundinnen. Dennoch sind wir während des Rennens Konkurrentinnen. Wir wollen beide gewinnen, werden uns aber im Ziel wieder in den Arm nehmen.“
Christina Hering nimmt die Herausforderung gerne an: „Ich freue mich, dass wir zu zweit am Start sein werden. Gegen eine starke Trainingspartnerin anzutreten ist einerseits komisch, andererseits aber auch nicht neu für mich. Vor ein paar Jahren hat mich Fabienne (Kohlmann, Anm. d. Red.) da sehr gefordert, daher kann ich damit umgehen.“ Die 24-jährige Titelverteidigerin hat ihr letztes Rennen Anfang September bestritten und auf dem langen Weg zum Sommer eine kurze Hallensaison mit „Wettkampf-Feeling“ eingeplant. Die Vorbereitung mit einem Trainingslager in Südafrika verlief zunächst sehr gut, dann jedoch hielt eine hartnäckige Erkältung Deutschlands erfolgreichste 800-Meter-Läuferin der letzten Jahre von einer Standortbestimmung im Wettkampf ab: „Ohne vorheriges Rennen zu einer deutschen Meisterschaft zu fahren, ist für mich Neuland. Da ist es auch mal nützlich, dass es einen Vorlauf gibt. Dabei werde ich sehr genau auf mein Gefühl achten, bevor wir die Taktik fürs Finale festlegen. Die Konkurrenzsituation ist hart, aber es war noch nie wirklich einfach, diese Meisterschaft zu gewinnen. Meine Ausgangssituation war schon mal besser, ja, dennoch greife ich an, um meinen Titel zu verteidigen. Ich hoffe, dass ich im Finale auf der Zielgeraden vorne oder zumindest in Reichweite der Spitze sein werde und dann einen starken Endspurt habe.“
Auch im Männer-Dreisprung ist die LG SWM mit zwei Startern vertreten. Einer von ihnen, der gerade 21-jährige Paul Walschburger, reist mit der zweitbesten Vorleistung von 15,91 Metern an. Jahresbester mit 16,66 Metern ist der favorisierte Europameister von 2016, Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz). Walschburgers Trainer Richard Kick strahlt vor dem Wettkampf Optimismus aus: „Paul hat sich in allen Werten gegenüber dem Vorjahr verbessert. Nun wäre es noch wichtig, dass sein Anlauf von Beginn an passt, damit er gut in den Wettkampf hineinfindet. Max Heß ist unter normalen Umständen nicht zu bezwingen, daher haben wir nach ganz vorne keinen Druck. Wir sind guter Dinge und haben eine Medaille im Visier.“ Für Patrick Lutzenberger, den zweiten Kick-Schützling in Leipzig, wäre der Einzug unter die besten Acht ein großer Erfolg. Kick traut ihm eine dafür wohl erforderliche Weite von 15 Metern durchaus zu.
Nicht weit, sondern möglichst hoch hinaus soll es für Lucas Mihota gehen. Der letztjährige deutsche Jugend- und Juniorenmeister startet erstmalig bei einer deutschen Meisterschaft in der Männerklasse. 2,12 Meter hat der 19-Jährige in dieser Saison bereits überquert, die Vorbereitung in den vergangenen Wochen lief jedoch nicht unbedingt rund, weiß Trainer Sebastian Kneifel: „Nach Lucas‘ Fußverletzung aus dem Dezember haben wir noch Nachholbedarf bei der Physis, vor allem aber bei den Sprüngen. Da fehlt nach weniger als zehn Wettkampfsprüngen einfach die Feinabstimmung. Dennoch treibt uns die bisher erreichte Höhe an, diese Hallensaison noch besser abzuschließen als die letzte. Der Hochsprung-Wettbewerb ist diesmal offen wie selten zuvor.“
Die Startzeiten der Wettwerbe mit Beteiligung der LG Stadtwerke München:
Samstag, 16. Februar
13.45 Uhr, 800 Meter der Frauen, Halbfinals
Sonntag, 17. Februar
12.05 Uhr, Dreisprung der Männer, Finale
14 Uhr, 800 Meter der Frauen, Finale
14.30 Uhr, Hochsprung der Männer, Finale
Der Deutsche Leichtathletik-Verband stellt Livestream und Live-Ergebnisse von den Deutschen Hallenmeisterschaften 2019 zur Verfügung. Der Livestream startet am Samstag gegen 13.10 Uhr und am Sonntag gegen 12 Uhr. Eine vollständige Teilnehmerliste finden Sie hier.
Beitragsbild: Marcus Buck