Mit 17 Aktiven nimmt die LG Stadtwerke München von Freitag bis Sonntag (4. – 6. September) an den parallel ausgetragenen deutschen Meisterschaften der Nachwuchsklassen U18 und U20 im Heilbronner Frankenstadion teil. Damit stellt der Münchner Zusammenschluss knapp ein Viertel der gesamten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Freistaats. Und obwohl in Bayern die Schließung des Trainingsbetriebs infolge der Corona-Pandemie bundesweit am längsten andauerte, stellen lediglich fünf Vereine der Republik ein noch größeres Kontingent als die Münchner. Ein Verdienst der zahlreichen ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer der LG SWM.
Dabei fehlen auch eine Reihe von Leistungsträgern im schwarz-goldenen Trikot. Allen voran Sprinter Fabian Olbert – Jahresschnellster der U20 über 100 Meter und damit absoluter Titelfavorit. Er muss aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs passen. Ebenso nicht mit dabei ist Florian Knerlein. Im Vorjahr in Ulm avancierte der Sprinter mit drei Titelgewinnen zum erfolgreichsten Teilnehmer der Meisterschaft. Auf einen Start verzichtet heuer auch Langsprinter Vincente Graiani, der sich im Frühjahr beim Training aus Asphalt eine schwerere Verletzung zugezogen hatte und lange pausieren musste. Und dann ist da auch noch Pechvogel Lea Knauer, die in der U18 zwar die Qualifikationsnorm über 100-Meter-Hürden erfüllt hatte, aber nicht zu den in dieser Disziplin zugelassen 24 Sportlerinnen gehört. Auch auf Staffelwettbewerbe wird in Heilbronn coronabedingt verzichtet. Hier gewann die LG Stadtwerke München im Vorjahr den Titel über 4×100-Meter der männlichen U20.
Als eine der ersten Münchnerinnen steigt am Freitagnachmittag U18-Stabhochspringerin Lena Zintl in die Meisterschaftswettbewerbe ein. Sie bringt mit 4,12 Metern die beste Vorleistung mit. Spannend wird sein, ob sie ihre zwölf Zentimeter Vorsprung auf die starken Konkurrentinnen in dieser technisch so anspruchsvollen Disziplin behaupten kann. In der U18 ebenfalls weit vorne einreihen könnte sich auch Sprinterin Viola John, die über 100 Meter mit 11,82 Sekunden Rang zwei der Meldeliste einnimmt und über 100-Meter-Hürden mit 13,71 Sekunden auf Position drei rangiert. John, die von Michael Ehrenreich angeleitet wird, geht etwas gehandicapt in die Wettbewerbe, da sie zuletzt mit Beugerproblemen zu kämpfen hatte. Immer besser in Form kam zuletzt Diskuswerferin Anna Hilgenberg. Bei ihrer DM-Generalprobe in der Vorwoche stellte sie eine neue Bestleistung auf hat bei ihrer ersten DM direkt Chancen auf das Erreichen des Endkampfs. Damit hat sie viel gemeinsam mit Rosalie Hausdorf. Auch Hausdorf steht vor ihrer ersten deutschen Meisterschaft und kämpft um das Finale über 1500 Meter.
Im weiblichen Sprint der unter 20-jährigen möchte Tina Benzinger ihren Startblock so oft wie möglich aufstellen, idealerweise gleich vier Mal. Mit ihren 11,77 Sekunden über 100 Meter gehört die von Jonas Wahler trainierte Abiturientin vorab zur Top drei und sollte somit ins Finale am Samstag einziehen. Auf der doppelten Distanz, die am Sonntag zur Austragung kommt, weist sie mit 24,30 Sekunden die viertbeste Meldeleistung auf, womit die Aussicht ein erfolgreiches Abschneiden gegeben ist. Eine weitere Medaillenkandidaten in den U20-Wettbewerben ist Kugelstoßerin Cassandra Bailey, die heuer bundesweit erst von zwei Rivalinnen übertroffen wurde. Als Deutsche U18-Meisterin des Vorjahres spekuliert sie in ihrem ersten U20-Jahr zumindest auf die Bronzemedaille. Eine solche Medaille gewann im Vorjahr Stabhochspringerin Julia Zintl, die im bisherigen Saisonverlauf mit Anlaufproblemen haderte und zum Saisonhöhepunkt auf Besserung hofft.
Im Kugelstoß der männlichen U18 zählt Dominik Idzan zu den Anwärtern auf eine Medaille. Einstellen muss er sich wohl auf einen Zweikampf mit Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), der in diesem Sommer schon 21,08 Meter weit gestoßen hat. Idzans Bestwert steht bei 20,85 Meter. Auf der Rechnung haben muss die Konkurrenz im 200-Meter-Feld den Münchner Eddie Reddemann, dessen 22,13 Sekunden ihn im Vorfeld auf Rang vier gehievt haben. Auch über 100 Meter geht Reddemann an den Start. Über 2000-Meter-Hindernis ruhen die Münchner Hoffnungen auf Finn Hösch, der mit 6:17,05 Minuten heuer bislang drittschnellster deutscher Läufer auf dieser Strecke ist. U18-Finalplätze im Visier haben weiterhin Mikosch Dahmen (Kugelstoßen) und Sebastian Kottmann (Dreisprung).
Die LG-SWM-Wurffraktion will auch in der männlichen U20 ihre Erfolgsserie der letzten Jahre fortsetzen. Joel Akue beispielsweise, amtierender deutsche Hallenmeister im Kugelstoßen dieser Altersklasse, weist mit 17,32 Metern zwar „nur“ die fünftbeste Vorleistung auf, ist jedoch bekannt dafür, bei wichtigen Wettkämpfen abzuliefern. Ebenfalls zur Trainingsgruppe von Andreas Bücheler gehört Diskuswerfer Alexander Schaller. Der U18-Vizemeister des Vorjahres hat sich zuletzt an die 59-Meter-Marke herangepirscht und damit Medaillenambitionen zum Ausdruck gebracht. Auch im Kugelstoß ist Schaller ein Top6-Rang zuzutrauen. Einen solchen erhofft sich auch 200-Meter-Sprinter Alessandro Rastelli, der nach einer erneuten Verletzungspause zu Beginn dieses Jahres wieder zurück in die Spur gefunden hat. Über 100 und 200 Meter der U20 hält nach den Ausfällen von Knerlein und Olbert des Weiteren Jakob Matauschek die Münchner Fahnen hoch. Janis Leisching hofft im Dreisprung auf sechs Versuche.
Einen Livestream sowie Live-Ergebnisse zur Jugend-DM finden Sie hier. Die Übertragung startet jeweils mit den ersten Wettwerben am Freitag um etwa 13:15 Uhr sowie am Samstag und Sonntag um 10:00 Uhr.
Beitragsbild: Claus Habermann