In der gerade abgelaufenen Hallensaison maß sich Lavinja Jürgens noch mit Deutschlands besten Hochspringerinnen. Beim Hallen-DM-Sieg von Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) belegte die Athletin der LG Stadtwerke München mit übersprungenen 1,83 Meter den vierten Platz. Bis zu ihrem ersten Freiluftstart im schwarz-goldenen Münchner Trikot wird sie sich allerdings noch gedulden müssen. Nein, diesmal ist der Grund keine Folge der Corona-Pandemie. Bei der 21-jährigen, die zum letzten Jahreswechsel vom TSV Kranzegg an die Isar kam, wurde eine Schienbeinkopffraktur diagnostiziert. Für die vollständige Ausheilung ist bei einem solchen Befund eine sechs- bis achtwöchige Ruhestellung des betroffenen Beines nötig. Aktuell ist die großgewachsene Münchnerin beim Gehen sogar auf Krücken angewiesen.
Verletzt aus den Vereinigten Staaten
Jürgens‘ Krankengeschichte begann schon vor mehr als einem Jahr. Bei ihrer Rückkehr von einem kurzen Studienaufenthalt in den USA im Winter 2020 klagte Jürgens über Schienbeinbeschwerden, woraufhin Trainerin und Mutter Cora Jürgens reagierte: Sie drosselte zunächst die Trainingsumfänge und – als immer noch keine Besserung eintrat – fuhr sie das Training für sechs Wochen zwischenzeitlich auf Null herunter, was bei einem generell sehr aktiven Menschen wie Lavinja alles andere als einfach war.
Als nach dem Restart immer noch Beschwerden auftraten, bemerkte Cora Jürgens, dass sich bei ihrer Tochter mittlerweile Ausweichbewegungen eingeschlichen hatten: „Sie lief stark vorfuß-betont und verweigerte förmlich die Innenlage beim Anlauf.“
Da Sprünge so unmöglich und auch sinnlos waren, wurden die Trainingsinhalte erneut umgestellt. Das ermöglichte zwar unter anderem den Start bei der Hallen-DM, aber an langfristig leistungssportliches Training in der Disziplin Hochsprung war mit diesem Einschränkungen nicht zu denken. Nach einer Odyssee von Arztbesuchen, Salbenverbänden, Eisbädern usw. erfolgte erst jüngst die schwerwiegende, aber gesicherte Diagnose.
Aktuell stehen für die Jurastudentin Krafttraining für Arme und Oberkörper sowie zahlreiche Besuche bei Physiotherapeuten auf dem Programm. Zudem soll mit Hilfe der Schwimm-Gemeinschaft Stadtwerke München in Zeiten geschlossener Bäder das Ausdauertraining ins Wasser verlegt werden. Im Vordergrund steht „die komplette Genesung“, betont Trainerin Jürgens, die zweifelt, ob ihre Tochter bis zur deutschen Freiluftmeisterschaft Anfang Juni wieder in Wettkampfform sein wird. Ein bis zwei Wettkämpfe sind für den Sommer aber dennoch geplant und auch die U23-EM im norwegischen Bergen (8. – 11. Juli) bleibt für das Erfolgsgespann ein Thema.
Luisa Tremel steigt nach Glatteis-Unfall wieder ins Training ein
Auch für Luisa Tremel, die neben dem Mehrkampf zudem Ambitionen im Hochsprung hegt, läuft die Vorbereitung auf die Freiluftsaison 2021 alles andere als reibungslos. Mitte Januar stürzte die 18-jährige so unglücklich auf Glatteis, dass sie sich dabei die rechte Schulter ausgekugelt, das Labrum gerissen und einen Teil des Bizepssehnenankers abgerissen hat. Eine OP mit anschließender wochenlanger Ruhigstellung war unumgänglich. Nun schöpft die frühere Gersthofenerin wieder Mut.
Ich mache zur Zeit sehr viele Fortschritte und kann nach neun Wochen Komplettpause endlich wieder ganz langsam anfangen, eingeschränkt zu trainieren.
Luisa Tremel von der LG Stadtwerke München
Auch bei ihr ist noch nicht klar, ob und welche Wettkämpfe im Sommer bestritten werden können. Da der rechte Arm, ihr Wurfarm, betroffen ist, wird die Siebenkämpferin noch eine Weile auf das Speerwerfen verzichten müssen.