Knerlein mit drei Titeln erfolgreichster Athlet der Jugend-DM

Die dreitätigen Deutschen Jugendmeisterschaften, die in diesem Jahr im Ulmer Donaustadion zur Austragung kamen, boten den jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten neben den sportlichen Wettbewerben noch weitere Herausforderungen: Extreme Hitze zum Auftakt am Freitag, gefolgt Starkregen und einer längeren Wettkampfunterbrechung infolge einer amtlichen Unwetterwarnung am zweiten Tag. Ergiebige Niederschläge waren auch der Grund für einen späteren Start der Wettbewerbe am Sonntag, was wiederum eine Straffung des Programms erforderte. Dem veranstaltenden Deutschen Leichtathletik-Verband sowie den örtlichen Ausrichtern, Württembergischer Leichtathletik-Verband und SSV Ulm 1846, ist es dennoch gelungen, den Aktiven gute Bedingungen und eine tolle Bühne für ihren nationalen Saisonhöhepunkt zu bieten.

Die 30 Nachwuchssportlerinnen und -sportler der LG Stadtwerke München nutzten diese Gelegenheit und erreichten für ihren Verein das beste je erzielte Gesamtergebnis bei Deutschen Jugendmeisterschaften. Fünf Titel, drei Silbermedaillen und viermal Bronze, also ziemlich genau die Hälfte der 25 bayerischen Medaillen, lautet die beeindruckende Bilanz. Hinzu kamen reihenweise persönliche Bestleistungen, die belegen, dass in den Trainingsgruppen vom Aufbau im Herbst bis zum Saisonhöhepunkt zu Beginn der bayerischen Sommerferien hervorragende Arbeit geleistet wurde. Allein auf das Konto der Jahrgänge 2002 und 2003, also der U18-Altersklasse, entfielen drei Einzeltitel, eine Vizemeisterschaft, ein dritter Platz sowie etliche Top6-Platzierungen.

Florian Knerlein von der LG Stadtwerke München
Florian Knerlein ließ über 100 und 200 Meter nicht den Hauch eines Zweifels an seinen Titelambitionen aufkommen, Foto: Theo Kiefner

Florian Knerlein war in Ulm nicht nur unumstritten schnellster DLV-Sprinter des Jahrgangs 2002, er war mit drei Titelgewinnen auch der insgesamt erfolgreichste Athlet der gesamten Meisterschaft. In überlegener Manier gewann der von Carsten Theurer betreute 17-Jährige mit persönlichen Bestleistungen sowohl die 100 Meter (10,58 Sekunden, Video des Rennens) als auch die 200 Meter (21,53 Sekunden). Besonders der Erfolg über 100 Meter freute die LG-SWM-Verantwortlichen, da 2018 mit Fabian Olbert ebenfalls ein Münchner den Titel an die Isar geholt hatte. Knerlein gehörte kurz nach seinem 200-Meter-Zeitendlauf weiterhin der 4×100-Meter-Staffel der U20 an, die mit 40,50 Sekunden gewann und sich auch den deutschen Rekord in dieser Disziplin sicherte.

Alexander Schaller von der LG Stadtwerke München
Nach dem sich das Diskusfeld nach drei Versuchen von 20 auf acht Teilnehmer reduziert hatte, kam auch Alexander Schaller auf Betriebstemperatur und feuerte seinen Silberwurf ab, Foto: Theo Kiefner

Sehr erfolgreich abgeschnitten hat fast schon traditionell die Wurf-Trainingsgruppe von Andreas Bücheler. Cassandra Bailey wurde Deutsche Meisterin im Kugelstoßen und blieb dabei mit 16,78 Metern gerade mal zwei Zentimeter hinter ihrem Hausrekord zurück (Video des letzten Versuchs). Eine regelrechte Leistungsexplosion gab es bei Diskuswerfer Alexander Schaller: Seine 57,81 Meter bedeuteten gegenüber seiner bisherigen Bestleistung eine Steigerung um 1,34 Meter, was mit der Silbermedaille belohnt wurde. Gleich drei LG-SWM-Kugelstoßer erreichten den Endkampf der männlichen U18 und boten bis zum Schluss einen spannenden Kampf um die Medaillenränge. Erst im letzten Durchgang verdrängte Joel Akue mit 19,02 Metern seinen Trainingskollegen Dominik Idzan (18,99 Meter/beides persönliche Bestleistungen) noch vom Bronzerang. Den Kugelstoß-Triumph der Bücheler-Truppe komplettierte Alexander Schaller mit 17,53 Metern und Gesamtrang sieben.

Auf den stets undankbaren vierten Rängen landeten 100-Meter-Hürdenläuferin Viola John, der im Vorlauf eine neue persönliche Bestleistung von 13,81 Sekunden gelang. Auch Stabhochspringerin Lena Zintl verbesserte sich in Ulm um satte 13 Zentimeter auf nun 3,85 Meter und war am Ende höhengleich mit der drittplatzierten Janne Ohrt (MTSV Hohenwestedt).

Im Dreisprung lieferte Sebastian Kottmann zuvor nie erreichte 13,88 Meter ab, was ihm Platz fünf eingebracht hat. Vincent Saller absolvierte ein Mammutprogramm: Im 100-Meter-Halbfinale war er 11,04 Sekunden unterwegs, wurde dann Sechster der Weitsprung-Konkurrenz (6,80 Meter), um abschließend auch noch die 200-Meter-Konkurrenz auf Rang acht (22,14 Sekunden) zu beenden.

Bei seinem DM-Comeback nach mehr als einjähriger verletzungsbedingter Wettkampfpause belegte 400-Meter-Läufer Alessandro Rastelli Platz sechs im Finale (50,67 Sekunden), nachdem er im Halbfinale – seinem erst zweiten Rennen dieses Jahres – überaus achtbare 49,82 Sekunden unterwegs gewesen war. 

Finn Hösch erlief sich bei seinen beiden Einsätzen jeweils einstellige Platzierungen und verbesserte sich deutlich gegenüber der Meldeposition. Über 2000-Meter-Hindernis wurde der Schützling von Coach André Naumann Siebter (6:17,60 Minuten), über 3000 Meter Neunter (9:28,75 Minuten). Mit neuer persönlicher Bestleistung von 2:15,28 Minuten hatte Dunia Tikniouine als Nachrückerin für das 800-Meter-Finale qualifiziert, das sie mit 2:17,20 Minuten als Zehnte beendete. Fabian Dotzler erzielte im Halbfinale über 110-Meter-Hürden eine Zeit von 15,38 Sekunden.

Eine vollständige Ergebnisliste der Deutschen Jugendmeisterschaften 2019 gibt es hier.