Hochspringer Potye muss nach 2,24-Meter-Ergebnis weiter um Olympiateilnahme zittern

Das True Athletes Classics Meeting in Leverkusen am Sonntagnachmittag, 27. Juni, war für viele Athleten die letzte Chance, sich für die Olympischen Sommerspiele in Tokio zu qualifizieren, nachdem der Nominierungszeitraum am kommenden Dienstag endet. So auch für den Deutschen Hochsprung-Meister im Trikot der LG Stadtwerke München, Tobias Potye.

2,33 Meter sind für die direkte Olympiaqualifikation gefordert. Potye und sein Trainer Sebastian Kneifel setzten jedoch vorrangig auf eine gute Position in der zum Jahr 2019 neu geschaffenen Leichtathletik-Weltrangliste, die heuer erstmals eine Qualifikationsmöglichkeit für eine internationale Meisterschaft darstellt. Welche Position ausreicht, um ins 32 Starter umfassende Feld zu gelangen, lässt sich indes nur grob abschätzen. Erfüller der sogenannten Supernorm lassen sich zwar ebenso berücksichtigen wie die Beschränkung auf maximal drei Startplätze pro Nation, unklar ist jedoch, welche Springer überhaupt mit Olympia planen, beispielsweise nachdem sie im Jahr 2021 noch keinen einzigen Wettkampf bestritten haben. Zudem gibt es offenbar Nationen, die keine Nomierungen nach Weltranglistenposition beabsichtigen und nur direkte Qualifikanten entsenden möchten.

All diesen schwer auflösbaren Rechenspielen wollte Tobias Potye eigentlich entgehen und beim Einladungswettkampf im Leverkusener Manforter Stadion mindestens seine Saisonbestleistung von 2,27 Meter in einen punkteträchtigen Sieg ummünzen. Doch in einem Wettbewerb mit vielen Störungen und Verzögerungen von außen fand der 26-jährige nicht in seinen Rhythmus: „Mir ist es schwer gefallen, in einen Flow zu kommen. Ich habe mich da immer wieder zu leicht rausreißen lassen.“ 2,12 Meter und 2,16 Meter meisterte der Hallen-EM Vierte dieses Jahres auf Anhieb, wohingegen er für 2,20 Meter und 2,24 Meter jeweils zwei Anläufe benötigte. Nachdem sich die darauffolgenden 2,27 Meter an diesem Nachmittag als zu hoch erwiesen, musste er sich in einem durchaus stark besetzten internationalen Feld mit Gesamtrang vier begnügen.

Der einzige Springer, der am Sonntag die 2,27 Meter überquerte, war Jonas Wagner (Dresdner SC), der sich damit gleichzeitig auf Rang zwei der DLV-Jahresbestenliste schob, die weiterhin Potye mit identischer Höhe angeführt.

Die Ergebnisse der vierten Nominierungsrunde des DOSB werden voraussichtlich am Dienstag, 29. Juni, veröffentlicht. Die fünfte und letzte Nominierungssitzung ist dann für den 3. Juli geplant. Am 5. Juli ist Meldeschluss beim Internationalen Olympischen Komitee.

Eine vollständige Ergebnisliste des Leverkusener Meetings gibt es hier.

Beitragsbild: Theo Kiefner