Fulminantes Staffel-Gold und zwei Silbermedaillen für LG SWM bei Jugend-Hallen-DM

Einen Deutschen Hallenmeistertitel und zwei Vizemeisterschaften gewinnt die LG Stadtwerke München am Wochenende bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften der Nachwuchsklasse U20 im Sindelfinger Glaspalast. Die Münchner 4×200-Meter-Staffel, die sich den nationalen Titel holt, knackt zwei bayerische Rekorde, die doppelt so lange Bestand hatten, wie die einzelnen Staffelteilnehmer alt sind. Kurzsprinter Fabian Olbert sichert sich zudem eine Einzelmedaille in Silber. In die Veranstaltung integriert war auch die Deutsche Jugend-Winterwurfmeisterschaft der U18 und U20 im nahegelegenen Floschenstadion, bei der Speerwerfer Linus Limmer Zweiter wird. Neben den Medaillengewinnern erreichen weitere acht Münchnerinnen und Münchner Platzierungen in den Top6 – das Abschneiden kann sich wahrlich sehen lassen.

4x200-Meter-U20-Staffel der LG Stadtwerke München
Gruppenbild der glücklichen Sieger: Die Deutschen U20-Hallenmeister Jakob Matauschek, Florian Knerlein, Vincente Graiani, Fabian Olbert und Vincent Saller (v.l.n.r) mit den Trainern Carsten Theurer, Richard Kick (Koordinator) und Michael Ehrenreich, Foto: privat

Absoluter Überflieger aus Münchner Sicht war die 4×200-Meter-Staffel der männlichen U20, die den letzten Wettbewerb im Glaspalast bestritt. Bereits im Vorlauf am Samstag erzielten Fabian Olbert, Florian Knerlein, Jakob Matauschek und Vincent Saller mit 1:28,14 Minuten die insgesamt schnellste Zeit des 32 Staffeln umfassenden Feldes, wodurch am Einzug in das A-Finale keine Zweifel bestanden. Fast schon nebenbei verbesserte das Quartett den 34 Jahre alten bayerischen U20-Hallenrekord des MTV Ingolstadt um exakt zwei Zehntelsekunden, dabei gehören die Münchner sogar noch dem jüngeren U20-Jahrgang an – Knerlein ist gar noch in der U18 startberechtigt -, weshalb sie im Folgejahr erneut in dieser Altersklasse antreten können. Im Endlauf am Sonntagnachmittag setzte Staffelkoordinator Richard Kick Vincente Graiani anstelle von Saller an Position vier, der eine Stunde zuvor noch sein 400-Meter-Finale gelaufen war. Mit dem Quartett des Hamburger SV im Nacken legten die Münchner Nachwuchssprinter auf den vier Hallenrunden ein famoses Rennen hin und verbesserten beim letztlich ungefährdeten Sieg ihre Bestmarke vom Vortag nochmals deutlich auf 1:26,80 Minuten (Finallauf im Video). Im letzten Wettbewerb gelang also der erste Münchner Titel an diesem Wochenende, der gleichzeitig eine deutsche U20-Jahresbestleistung, einen neuen bayerischen U20-Hallenrekord und sogar eine Verbesserung des Hallenrekords bei den bayerischen Junioren mit sich bringt. Letzteren hielt – ebenfalls seit 1985 – der VfL Waldkraiburg, allerdings waren die Staffelteilnehmer damals gut vier Jahre älter als die Münchner am Sonntag. Großen Anteil am Erfolg der Staffel haben auch die beteiligten Sprinttrainer Michael Ehrenreich und Carsten Theurer.

Fabian Olbert von der LG Stadtwerke München
Neue PB auch dank ausgezeichneter Starts – Fabian Olbert präsentiert sich in Sindelfingen trotz verkürtzer Saisonvorbereitung in beachtlicher Verfassung und gewinnt Silber, Foto: Habermann

Nicht nur die letzte, auch die erste Münchner Medaille des Meisterschaftswochenendes ging aufs Konto der Sprinter. Fabian Olbert hatte in der 60-Meter-Einzelkonkurrenz im Vorlauf (6,81 Sekunden) und Halbfinale (6,75 Sekunden – zugleich persönliche Bestleistung) jeweils die schnellsten Zeiten abgeliefert und damit den mit der schnellsten Meldezeit angereisten Luis Brandner (LAC Erfurt) zwei Mal hinter sich gelassen. Doch im Finale drehte Vorjahressieger Brandner dann auf den letzten Metern den Spieß um und siegte in 6,73 Sekunden vor Olbert, der 6,77 Sekunden bis ins Ziel benötigte (60-Meter-Finale im Video). Im Endlauf durfte übrigens auch noch ein zweiter LG-SWM-Athlet seinen Startblock aufstellen. Dies war U18-Sprinter Florian Knerlein, der sich im Vorlauf (6,91 Sekunden), Zwischenlauf (6,90) und Finale (6,89 Sekunden) auf gleichmäßig hohem Niveau präsentierte, was letztendlich mit Endlaufplatz vier belohnt wurde.

Linus Limmer von der LG Stadtwerke München
Bei seinem ersten Wettkampf im Jahr 2019 holt sich Linus Limmer direkt die nationale Vizemeisterschaft, Foto: Kiefner

Eine Medaille mit silbernem Glanz konnte auch Speerwerfer Linus Limmer in Empfang nehmen. Der lieferte sich vom ersten Durchhang an einen Zweikampf mit Adrian Griffel (Bramstedter Turnerschaft), der mit 65,65 Metern am Ende 24 Zentimeter Vorsprung auf den jungen Münchner (65,41 Meter) hatte. Für den 18-jährigen Limmer ist der Medaillengewinn auch deshalb ein großer Erfolg, da sein letzter Wettkampf aus dem Juli 2018 datiert. In der Folge hatte der Schützling von Jonas Bonewit zudem eine schwere Knieverletzung erlitten, die ihm keinen Winterwurf-Start im Vorfeld der Deutschen Meisterschaften ermöglichte.

Elisabeth Hafenrichter von der LG Stadtwerke München
Vor dem letzten Durchgang lag Elisabeth Hafenrichter noch auf einem Medaillenrang – am Ende wurde es Rang vier, Foto: Kiefner

Fast wäre im Speerwurf noch ein weiteres Edelmetall in die bayerische Landeshauptstadt gegangen. Doch im letzten Durchgang der weiblichen U20-Konkurrenz wurde die bis dahin Drittplatzierte Elisabeth Hafenrichter (46,30 Meter) von Emilia Zimny (Eintracht Frankfurt/46,64 Meter) noch auf Rang vier verwiesen. Der Fokus der Silbermedaillengewinnerin der letzten Freiluft-Jugendmeisterschaften richtet sich nun auf den Sommer.

Vincente Graiani von der LG Stadtwerke München
Mit neuer Bestzeit von 49,15 Sekunden gewinnt Vincente Graiani das B-Finale über 400 Meter, Foto: Kiefner

Bärenstark präsentierte sich an diesem Wochenende auch Vincente Graiani über 400 Meter. Bereits im Vorlauf gelang ihm eine Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung auf 49,67 Sekunden sowie der Einzug in das B-Finale der Jugend-Hallen-DM. Hier steigerte sich der 17-Jährige erneut und gewann das Rennen in beachtlichen 49,15 Sekunden, was in der Addition mit dem A-Finale die fünftbeste Zeit im Gesamtklassement bedeutete. Und dann war ja da noch der Einsatz in der 4×200-Meter-Staffel…

Endkampf erreicht, Zielvorgabe erfüllt, so lautete das gelungene Fazit von vier LG-SWM-Wurfassen. Cassandra Bailey gelang dies zunächst gegen in der U20-Konkurrenz im Kugelstoßen dank ihres Hausrekords von 14,23 Meter, wobei sie als Sechste von Platz vier lediglich acht Zentimeter Differenz trennten. Tags darauf gab es für Bailey mit zuvor noch nie erreichten 40,60 Metern erneut Rang sechs im Diskuswurf, dieses Mal indes in der U18. Ebenfalls Sechster der U20 wurde Kugelstoßer Dominik Idzan mit seinen 16,48 Metern, der als jahrgangsjüngerer U18-Athlet gegen teilweise drei Jahre ältere Konkurrenten anzutreten hatte. Joel Akue verpasste als Neunter mit 15,73 Metern leider knapp den Finaleinzug und landete drei Plätze hinter Idzan. Ebenfalls mit einer persönlichen Bestweite von 54,18 Metern sicherte sich U18-Diskuswerfer Alexander Schaller im Floschenstadion Rang fünf.

Erleichterung pur bei Julia Zintl nach im letzten Versuch überquerten 3,80 Meter, Foto: Habermann

Absolut im Bereich ihrer Bestleistung war zum Hallenhöhepunkt auch Stabhochspringerin Julia Zintl unterwegs. Im dritten Versuch übersprang sie erstmals seit dem letzten Sommer eine Höhe von 3,80 Metern, was ihr in der Endabrechnung Platz sechs eingebrachte.

Gestartet sind in Sindelfingen weiterhin folgende Münchnerinnen und Münchner:

U20
Tina Benzinger, 60-Meter-Vorlauf, 7,80 Sekunden; Zwischenlauf, 7,86 Sekunden
Sia Pietsch, 60-Meter-Vorlauf, 7,96 Sekunden
Jakob Matauschek, 60-Meter-Vorlauf, 7,16 Sekunden
Amadeus Waluga, Kugelstoß, 15,30 Meter, 13. Platz
Alexander Schaller, Kugelstoß, 15,00 Meter, 14. Platz

U18
Florian Ertl, Diskuswurf, 37,12 Meter, 21. Platz

Alle Ergebnisse gibt es hier.