Hering beschließt Late Season mit hervorragendem vierten Platz bei Diamond League in Rom

LG-SWM-Mittelstrecklerin Christina Hering hat am Donnerstagabend ihr letztes Saisonrennen bestritten. Den Rahmen dafür bot das Diamond-League-Meeting in Rom. Hering nutzte ihn: In 2:00,75 Minuten lief die 25-jährige gegen eine Reihe von Weltklasse-Gegnerinnen auf einen starken vierten Platz. Es war die drittbeste Zeit der Münchnerin in diesem coronabedingt etwas anderen Sommer. Ende August in Stockholm hatte sie schon einmal ein Meeting dieser hochklassigen Veranstaltungsserie des Weltleichtathletikverbandes als Vierte abgeschlossen.

Die erste Runde im römischen Olympiastadion verwunderte wohl nicht nur die für das Tempo verantwortliche Souliath Saka aus Benin, die sich mehrfach umsah bevor sie nach 59,36 Sekunden die 400-Meter-Marke passierte. Das Feld hielt nämlich – angeführt von der offenbar taktierenden Britin Jemma Reekie – etliche Meter Abstand zu Saka und ging folglich erst im Bereich von 61 Sekunden über die Linie, was angesichts des Potenzials der Teilnehmerinnen etwas zu langsam schien. Das änderte sich dann spürbar als sich die Britin Laura Muir, 1500-Meter-Europameisterin von 2018, nach 500 Metern Platz nach vorne verschaffte. Sie wurde eingangs der letzten Kurve jedoch von Reekie kassiert, die sich in diesem Sommer endgültig als künftige Mittelstreckenhoffnung des Vereinigten Königreichs etablierte. Norwegens frisch gebackene Landesrekordlerin Hedda Hynne (1:58,10 Minuten) schob sich noch zwischen die Britinnen, spannend wurde es dann dahinter. Hering ging als Fünfte auf die Zielgeraden und nahm es dort mit der Amerikanerin Kaela Edwards auf. Zentimeter um Zentimeter holte die Münchnerin dank hervorragender Spurtqualitäten auf und hatte sich im Ziel letztlich einen knappen Vorsprung von vier Hunderstelsekunden erlaufen.

Reekie blieb als Siegerin als Einzige im Feld mit einer Zeit von 1:59,76 Minuten unterhalb der Zwei-Minuten-Marke. Es folgten Hynne (2:00,24 Minuten) und Muir (2:00,49 Minuten) auf den Rängen zwei bzw. drei.

Foto: Theo Kiefner

„Ich bin auf jeden Fall zufrieden, auch wenn bei einer schnelleren ersten Runde definitiv eine Zeit unter zwei Minuten dagestanden hätte“, so Hering im Anschluss. Insgesamt drei Mal ist die Sportsoldatin in diesem Sommer unterhalb von 2:01 Minuten geblieben. Im polnischen Chorzów stellte sie Ende August mit einer Zeit von 2:00,47 Minuten die diesjährige deutsche Jahresbestmarke über die zwei Stadionrunden auf. Zuvor war sie bereits in Triest mit 2:00,71 Minuten schnell unterwegs gewesen. National blieb die amtierende deutsche Freiluft- und Hallenmeisterin in diesem Jahr unbesiegt.

Trotz schwieriger Vorbereitung, verspätetem Saisonstart und entfallener internationaler Meisterschaften zog Hering ein positives sportliches Fazit: „Ich hatte eine wunderbare Saison mit hoher Konstanz und lehrreichen Lektionen entlang des Wege. All das ist wertvoll für die Reise, die nächstes Jahr und darüberhinaus bevorsteht. Die Serie von Rennen in kurzen Abständen und in meist leeren Stadien war eine neue Erfahrung. Trotzdem glaube ich, dass ich das Beste daraus gemacht habe.“

Etwa drei Wochen wird die Münchnerin nun pausieren. Nach ihrem 26. Geburtstag am 9. Oktober beginnt dann die hoffentlich planmäßig verlaufende Vorbereitung auf das Olympiajahr 2021.

Die Ergebnisse des Diamond-League-Meetings in Rom gibt es hier.

Beitragsbild: Marcus Buck