Mit einer Zeit unter 4:15 Minuten hatte 800-Meter-Spezialistin Christina Hering bei ihrem ersten 1500-Meter-Rennen seit mehr als zehn Jahren beim ISTAF im Berliner Olympiastadion geliebäugelt und damit – im Nachhinein betrachtet – etwas zu tief gestapelt. In einem der schnellsten Rennen dieses Sommers, das die Britin Laura Muir am Sonntag in neuer Weltjahresbestzeit gewann, wurde die Athletin der LG Stadtwerke München in 4:08,30 Minuten, der drittbesten deutschen Zeit in diesem Jahr, am Ende Zehnte. Es war erst das zweite Rennen der elfmaligen deutschen 800-Meter-Meisterin über die dreidreiviertel Runden. Als B-Jugendliche benötigte die heute 25-jährige noch 5:03,94 Minuten für diese Distanz.
Die 3500 Zuschauer beim Berliner ISTAF sahen von Beginn an ein prominent besetztes Mittelstreckenrennen mit hohem Tempo. Hering, von Bahn eins startend, hielt lange Zeit im Feld gut mit, musste die Spezialistinnen bei der Tempoverschärfung vor Beginn der Schlussrunde jedoch ziehen lassen. Nach der alles überragenden Muir überquerte ihre Landsfrau Laura Weightman in neuer persönlicher Bestzeit von 4:00,09 Minuten die Ziellinie. Gar für einen neuen australischen 1500-Meter-Landesrekord von 4:00,42 Minuten sorgte die Drittplatzierte Jessica Hull. Beste Deutsche in diesem Rennen war die amtierende Deutsche Meisterin auf dieser Strecke, Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen). Sie erreichte in 4:05,74 Minuten Rang sieben.
Nach dem Rennen meinte Hering: „An der Startlinie fühlte ich mich kurz fehl am Platz, aber dann hat es richtig viel Spaß gemacht!“ Und sie schob noch nach: „Ich glaube nicht, dass es wieder zehn Jahre dauern wird, bis ich nochmal über 1500 Meter an den Start gehe werde.“
Unmittelbar bevor steht erst einmal ihr nächstes 800-Meter-Rennen, das gleichzeitig auch den Abschluss einer besonderen Saison mit schwieriger Vorbereitung, verspätetem Start und ohne internationale Meisterschaften markiert. Bereits am Donnerstag, 17. September, bestreitet Hering in Rom ihr zweites Rennen im Hauptprogramm der Diamond League in diesem Sommer. Bei diesem Highlight zum Saisonausklang trifft sie zum wiederholten Male auf die Britinnen Muir, Jemma Reekie und Alexandra Bell, die auf dieser Strecke allesamt schon schneller als zwei Minuten unterwegs gewesen sind. Gleiches gilt auch für die Norwegerin Hedda Hynne. Ein hohes Tempo ist also vorauszusehen. Los geht es im Stadio Olimpico di Roma ab 17:45 Uhr. Der Startschuss zu den 800 Metern der Frauen ertönt dann um 19:55 Uhr. Eine Live-Übertragung gibt es ab 19 Uhr hier.
Eine vollständige Ergebnisliste des ISTAF 2020 gibt es hier. Die Startliste der 800-Meter-Konkurrenz der Frauen beim Diamond-League-Meeting in Rom finden Sie hier.
Beitragsbild: Theo Kiefner