Trost zieht mit klasse Leistung ins WM-Halbfinale ein – Hering scheidet überraschend aus

Christina Hering und Katharina Trost von der LG Stadtwerke München haben am Freitagnachmittag aus deutscher Sicht die 17. Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha eröffnet. Ihre Vorläufe über 800 Meter waren die ersten Wettbewerbe mit deutscher Beteiligung. Während sich Trost bei ihrer WM-Premiere mit einem taktisch perfekten Rennen souverän für das Halbfinale qualifizierte, verpasste Hering knapp die nächste Runde. Beide Rennen stehen auf sportschau.de zur Verfügung.

Christina Hering von der LG Stadtwerke München
700 Meter lang deutete für Hering alles auf das Halbfinale hin – am Ende verpasste sie es knapp, Foto: Iris Hensel

Die 24-jährige Hering gehörte zu den ersten Teilnehmerinnen dieser Weltmeisterschaft, die auf die Rundbahn geschickt wurden. Und sie ließ von Beginn an keine Zweifel aufkommen, dass sie bei ihrer dritten WM-Teilnahme erneut zu den Halbfinalistinnen gehören wollte. Nach den ersten 100 Metern reihte sie sich direkt hinter der hochgehandelten Bronzemedaillengewinnerin der letzten Weltmeisterschaften ein, der Amerikanerin Ajee Wilson. Diese ließ es dann auf der ersten Runde eher gemächlich zugehen (1:01.28 Minuten). Hering blieb auch bei der ersten Tempoverschärfung nach 600 Metern an Wilsons Seite und damit in aussichtsreicher Position für ihre zuletzt mehrfach bärenstarke Zielgerade. Doch ausgerecht auf den letzten 100 Metern konnte sich die mehrfache deutsche Meisterin an diesem Nachmittag nicht wie gewohnt steigern. Und so zogen erst Halimah Nakaayi aus Uganda und 50 Meter vor dem Ziel dann auch noch die Norwegerin Hedda Hynne, eine gute Bekannte Herings, die beim Meeting in Rovereto, an dem auch beide Münchnerinnen teilnahmen, erst sehr spät auf den WM-Zug aufsprang, an ihr vorbei. Da Hering somit erst als Vierte nach 2:03,15 Minuten über die Ziellinie kam und somit das direkte Weiterkommen verpasste, musste sie eine Zeit lang zittern, ob sie vielleicht noch zu den sechs Läuferinnen gehören würde, die über die Zeit in die Vorschlussrunde nachrückten. Die starke Konkurrenz in den verbleibenden Vorläufen wusste nun jedoch genau, welche Zeiten zu übertreffen sind und so stand bereits nach dem vierten der sechs Vorläufe fest, dass es für die Münchnerin über die Zeit nicht klappen würde. Am Ende fehlte Hering ein Rang fürs Weiterkommen.

„Ich kann es mir nicht erklären. Ich habe schon gemerkt, dass der Lauf nicht superschnell war und wusste, dass es hintenraus eng wird. Mir ist zwei-, dreimal jemand hintendrauf getreten und ich wurde geschubst, aber das kann keine Entschuldigung sein, ich konnte die meiste Zeit frei laufen. Als die später Zweit- und Drittplatzierten eingangs der Zielgeraden an mir vorbeigerannt sind, konnte ich einfach nicht mithalten. Das hätte nicht passieren dürfen. Zuhause war ich topfit. Dass ich mit einer 2:03 nicht weiterkomme, war mir schnell klar. Morgen zuzuschauen ist hart.“, meinte Hering gegenüber leichtathletik.de.

Katharina Trost von der LG Stadtwerke München
Trost kann nach einer klasse Leistung und großem „Q“ entspannt auf die Ergebnistafel blicken, Foto: Iris Hensel

Die zweite Münchnerin in der 800-Meter-Konkurrenz, Katharina Trost, war im dritten Vorlauf gefordert. Und sie befolgte streng die Vorgaben ihrer Trainer. Zur Rennmitte schob sie sich bei flottem Durchgangstempo der Start-Ziel-Siegerin Winnie Nanyondo (58,34 Sekunden) geschickt von Rang vier auf drei. Bei 600 Metern verbesserte sich Trost erneut um eine Position als die vor ihr laufende Universiade-Siegerin, Catriona Bisset, die Kräfte verließen. Trost klemmte sich ganz innen laufend hinter Nanyondo und ging das hohe Tempo mit. Auf der Zielgeraden musste sie zur hochgehandelten ugandischen Läuferin am Ende zwar etwas abreißen lassen, die direkte Qualifikation für die nächste Runde macht sie jedoch als Zweitplatzierte souverän in 2:01,45 Minuten perfekt.

„Ich kann es noch gar nicht glauben! Ich freue mich mega. Dieses Mal habe ich es gut geschafft, meine Position auszunutzen. Jetzt gehe ich erstmal in die Eistonne und lockere meine Beine“, so Trost.

Viel Zeit zur Regeration bleibt der Studentin nicht: Sie ist für das erste der drei Halbfinals am Samstag um 18:15 Uhr (MESZ) gesetzt. Aus den insgesamt 24 Teilnehmerinnen werden die acht Finalistinnen ermittelt.

Die Ergebnisse der 800-Meter-Vorläufe gibt es hier.