Text: PSV München / Dietrich Mauersberg
+++ 702 Starter beim Ludwig-Jall-Sportfest 2024 +++ 600 Zuschauer feiern die Leichtathleten +++ Viele Bestleistungen in München +++ Enoch Adegoke und Vorjahres-Siegerin Aziza Sbeity triumphieren im Sprint +++ Irina Gorr siegt in persönlicher Bestzeit über 400 Meter vor Christina Hering +++ Micha Powell glänzt über 200 Meter +++ Akin Coward begeistert die Zuschauer im Hochsprung mit 2,11 Metern +++ Simon Bayer gewinnt das Kugelstoßen mit Saisonbestleistung von 19,53 Metern +++ Das 38. Ludwig-Jall- Sportfestfindet am 31. Mai 2025 statt +++
Die 37. Auflage des Ludwig-Jall-Sportfests begeisterte am 11. Mai mit internationaler Top-Leichtathletik. Bei perfekten Bedingungen sorgten Sportlerinnen und Sportler aus 17 Nationen für viele nationale Rekorde und persönliche Bestleistungen. Rekordverdächtig auch die Zahl der Anmeldungen: Genau 702 Starterinnen und Starter machten das traditionsreiche Sportfest im Dantestadion erneut zum größten Leichtathletik-Event in Bayern. Unter dem Motto „Internationalität – Inklusion – Individualität“ erlebten die rund 600 Zuschauer den ganzen Tag lang packende Wettkämpfe.
Irina Gorr nutzt die Chance
Mit Spannung erwartet war das Duell über 400 Meter zwischen der Kanadierin Micha Powell und Christina Hering von der LG Stadtwerke München. Die kanadische Olympionikin musste am Mittag mit Magen- problemen passen. Ein packendes Rennen über die Stadionrunde wurde es dennoch. Am Ende war Irina Gorr (LG Stadtwerke München) mit persönlicher Bestzeit von 53,37 Sekunden die schnellste Frau des Tages.
Im Weitsprung der Frauen lieferten sich die US-Amerikanerin Sheerese Cutler und Leona Grimm von der LG Staufen ein packendes Duell. Die Breisgauerin hatte direkt im ersten Versuch mit 5,93 Metern ein Ausrufezeichen gesetzt – und dann drei Mal ungültige Sprünge abzuliefern. Sheerese Cutler brauchte vier Sprünge, um die Bestweite zu knacken. Am Ende lag die Amerikanerin mit 5,97 Metern ganze vier Zentimeter vor ihrer Konkurrentin.
Über 200 Meter meldete sich Micha Powell am späten Nachmittag zurück. In 23,72 Sekunden siegte die Kanadierin vor der 100-Meter-Gewinnerin Aziza Sbeity (23,96 Sekunden) und Irina Gorr (in 24,41 Sekunden). In der Fahrrad-Rikscha der Sieger sagte Micha nach dem Lauf: „Heute Mittag ging es mir nicht gut. Aber ich wollte dieses großartige Sportfest nicht ohne Start verlassen. Ich bin so gerne hier in München und wollte etwas zurückgeben. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat.“
Starke Leistungen der Münchner Starter
Für die Starterinnen und Starter der LG Stadtwerke München gab es viele starke Ergebnisse. Marc Weidenbach lief im Dantestadion über die 400 Meter persönliche Bestzeit und knackte in 48,45 Sekunden die Qualifikations-Norm für die U18-Nachwuchs-EM. Bärenstark war die Tagessiegerin der U18 im Hammerwerfen der U18 Clara Hegemann. Mit einer Weite von 68,38 Metern erreichte sie ebenfalls locker die Norm für die U18-EM. 4000 Gramm und damit ein Kilo mehr wiegt der Hammer von U20- Hammerwerferin Johanna Marrwitz. Die Münchnerin nutzte die perfekten Bedingungen beim Ludwig-Jall- Sportfest und erreichte mit 61,14 Metern nicht nur eine neue persönliche Bestweite. Der Wurf bedeutete auch die Qualkifikations-Norm für die U20-WM in Peru.
Die Münchner 4×100-Meter-Staffel der Männer liegt nach dem Lauf beim Ludwig-Jall-Sportfest in der Jahresbestenliste des DLV mit 40,88 Sekunden nun auf Rang zwei. Auch die Frauen mischen über 4×100- Meter mit ihrer Zeit von 45,68 Sekunden national ganz vorne mit.
Nicht zu vergessen sind auch mehrere gute Sprintleistungen. Bei den Frauen gingen für Amelie Lederer 11,79 Sekunden über 100-Meter in die Wertung ein. Bei den Männern sind unter anderem ebenfalls über 100-Meter die 10,65 Sekunden von Aleksandar Askovic zu erwähnen. Gleiches gilt für die 21,65 Sekunden, die Jonas Hügen über 200-Meter hinlegte.
SWM-Nachwuchs-Asse konnten quer durch viele Disziplinen glänzen. So überzeugte Sprinter Maximilian Achhammer über 100-Meter mit 10,69 Sekunden, die aufgrund unzulässigen Rückenwinds in der U20 indes nicht bestenlistenreif sind. Dort zu finden sind aktuell indes Achhammers 10,97 Sekunden aus dem Vorlauf bei zulässigen Bedingungen. National beachtliche Leistungen gab es in der U2 weiterhin für Kugelstoßer Georg Harpf (18,55 Meter) sowie Diskuswerfer Tim Weller mit Hausrekord von 48,51 Meter. In der U18 überquerte Hochspringer Keon Schmidt-Gothan stolze 1,96 Meter. Der beste Versuch des U18-Kugelstoßes Andreas Gröninger wurde mit 17,90 Meter vermessen.
Die jungen LGSWM-Damen hatten ebenfalls zahlreiche Erfolgserlebnisse. Die Hammerwerferin Clara Hegemann freute sich in der U20 über einen Versuch von 68,38 Metern. Inn der U18 gelangen Daryl Ndasi sowohl über 100-Meter (12,01 Sekunden) als auch über 100-Meter Hürden (14,01 Sekunden) persönliche Bestleistungen, die auch national durchaus zu beachten sind. Ebenfalls noch in der U18 startberechtigt ist Johanna Guggemoos, die im Kugelstoßen auf 15,21 Meter kam. Aus Platzgründen können hier leider nicht alle Hausrekorde oder vorderen Platzierungen aufgeführt werden.
„Die Leichtathletik ist zurück“
Auch Gerhard Neubauer, Präsident des Bayerischen Leichtathletikverbandes (BLV) kommt gerne nach München. „Das Dantestadion ist unsere Heimat“, so der BLV-Präsident. Der Sport und vor allem die Leichtathletik sei nach Corona zurück, sagte Neubauer. Allgemein seien die Leichtathletik-Wettkämpfe wieder gut besucht. „Ein Sportfest mit über 700 Teilnehmern ist dabei natürlich etwas Besonderes. Wir sind froh, dass wir dieses großartiges Leichtathletikfest in Bayern haben“.
Über 100 Helfer – und die Unterstützung der Stadt
Möglich wird ein solches Leichtathletik-Fest nur durch viele freiwillige Helfer. Allein 40 Kampfrichter und mehr als 60 Helfer des ausrichtenden PSV München sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Ein großer Dank geht an das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München sowie an den Bezirksausschuss Moosach, die das Ludwig-Jall-Sportfest auch heuer großzügig finanziell unterstütz haben.
„Die Landeshauptstadt ist stolz auf das Ludwig-Jall-Sportfest“
Als Vertreterin von Oberbürgermeister Dieter Reiter und der Stadt München war Gabriele Neff aus dem Sportausschuss der Landeshauptstadt zum Ludwig-Jall-Sportfest gekommen, begleitet von Ihren Stadtratskollegen Ulrike Grimm und dem Landtagsabgeordneten Benjamin Adjei. „Die Sportstadt München kann wirklich stolz auf dieses internationale Sportfest sein“, sagte Stadträtin Gabriele Neff, die allen Helfern und dem Organisationsteam im Namen der Stadt dankte.
Top-Leistung auf allen Ebenen
„Was mich hier fasziniert sind die Dichte und die Vielfalt der Wettkämpfe. Man ist sehr nah an den Sportlern und an den Entscheidungen und ständig passiert etwas, das ist wirklich großartig“, so Neff. Die Stadt sei froh um ein Kleinod wie das Dantestadion. Zwar seien die Kassen derzeit nicht gerade prall gefüllt Aber „wir wissen, dass wir hier Geld in die Hand nehmen, etwas tun müssen“ zeigte sich die Stadträtin für die Zukunft des Dantestadions und damit des Ludwig-Jall-Sportfestes zuversichtlich.
Es sind gerade auch die kleinen Geschichten am Rande, die das Ludwig-Jall-Sportfest besonders machen. Während Dreispringerin Yekaterina Sariyeva aus Aserbeidschan mit ihren ersten gültigen Versuch 12,86 Meter in den Sand zaubert, feiert nebenan schon eine Nachwuchs-Sprinterin die Qualifikation für die süddeutschen Meisterschaften. Denn auch das macht das Ludwig-Jall-Sportfest besonders: dass sich Nachwuchs-Sportler und Topstars hautnah kommen, das Meeting in München gemeinsam bestreiten.
Besondere Momente auch für die Para-Sportlerinnen und -Sportler
Zur besonderen Stimmung gehören auch der große Jubel und die Anfeuerungen nicht nur für die Top- Starter und die schnellsten Nachwuchssportlerinnen und -sportler, sondern auch für die vielen Para- Leichtathleten, die im Rahmen des Ludwig-Jall-Sportfests ihre offenen bayerischen Meisterschaften austragen. „Integration ist uns nicht nur als Schlagwort wichtig“, sagt Christian Steinmann vom Organisationskomitee, „Uns geht es darum, die Para-Sportlerinnen und -Sportler wirklich in die Wettkämpfe zu integrieren.“ Und so starten zum Beispiel in den Vorläufen der U18-Sportler immer wieder auch gehbehinderte Leichtathleten mit ihren Frame Runnern – speziellen Dreirad-Konstruktionen, die das Gewicht der Sportler tragen und sich leicht mit den Füßen anschieben lassen. Und am Ende ist es fast egal, ob Irina Gorr ihren 400-Meter-Lauf in 53,37 Sekunden gewinnt, oder der Frame Runner, der über die gleiche Distanz dreieinhalb Minuten unterwegs ist – es bleibt großartiger Sport.
Die 38. Auflage des Ludwig-Jall Sportfest findet am 31. Mai 2025 statt.
„Es war wahnsinnig viel Arbeit – aber die hat sich immer gelohnt, wenn man in die strahlenden Gesichter der Athletinnen und Athleten schaut“, sagte OK-Chef Christian Steinmann am Abend dieses großartigen Leichtathletik-Tages. Bereits jetzt laufen die Planungen für die 38. Auflage des Ludwig-Jall-Sportfest. Wie immer bittet der PSV München am Samstag vor Pfingsten ins Dantestadion – 2025 ist das am 31. Mai.
Bild: Theo Kiefner