Medaillen Regen bei der Deutschen Hallen Meisterschaft

Fünf Titel, ein zweiter Platz und zahlreiche Hausrekorde: das ist zusammenfasst die sehr erfreuliche Gesamtbilanz der LG Stadtwerke München bei den zweitägigen deutschen Hallenmeisterschaft der Aktiven in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle. Die LG Stadtwerke München  hat damit erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie zu den absoluten Großvereinen der Republik zählt und in Bayern weiterhin eine Ausnahmestellung einnimmt.

Gerade im Sprintbereich ist die LGSWM eine Macht.  Im 60-Meter-Sprint der Männer durften gleich zwei junge Münchner ihren Startblock im Finale aufstellen. Aleksandar Askovic war der eine, Yannick Wolf der andere. Askovic, der bereits im Halbfinale mit persönlicher Bestzeit von 6,58 Sekunden aufgetrumpft hatte, behielt im Endlauf die Nerven, verbesserte seinen Hausrekord um weitere zwei Hundertstel Sekunden und wurde dafür mit dem Titel belohnt. Es dauerte indes ein wenig, bis sich der 25-jährige über den Sieg so richtig freuen konnte. Denn die hoch gewetteten Mitfavoriten Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) und Owen Ansah (Hamburger SV) waren nach Protesten nur unter Vorbehalt im Finale mitgelaufen – später aber dann doch disqualifiziert worden. Genugtuung für Askovic: im Endlauf hatte er beide hauchdünn geschlagen. Sorgen macht dem neuen deutschen Meister indes aktuell  die Tatsache, dass er sich im Ziel am Beuger verletzt hatte und so unklar ist, ob er Anfang März bei der Hallen-EM in Istanbul an den Start gehen kann.

Zweiter LGSWM-Vertreter in diesem denkwürdigen 60-Meter-Finale war Yannick Wolf, der mit 6,69 Sekunden  Vierter wurde. Die gleiche Platzierung gab es für Wolf auch in der Weitsprung-Konkurrenz, wo er seit dieser Meisterschaft nun eine persönliche Bestleistung von 7,64 Metern vorweisen kann. Wolf bildetet zusammen mit Jonas Hügen, Vincente Graiani und Samuel Werdecker auch noch eine schnelle 4×200-Meter-Staffel, die mit ihrer Zeit von 1:25,43 Minuten deutscher Meister wurde und so starke Quartette wie die MTG Mannheim (1:26,27 Minuten) und den Hamburger SV (1:26,36 Minuten) auf die Ränge zwei und drei verwies. Beim Siegerinterview im TV lobten die vier Münchner unter anderem das „tolle Trainerteam“ in der Landeshauptstadt.

Ihren Vorjahrestitel erfolgreich verteidigt hat die 4×200-Meter-Staffel der Frauen in indes leicht veränderter Besetzung. Tina Benzinger, Viola John, Amelie-Sophie Lederer und Hannah Fleischmann benötigten zusammen 1:36,21 Minuten für ihre vier Bahnumrundungen und lagen damit knapp vor den Quartetten des SCC Berlin (1:36,28 Minuten) und des VfL Sindelfingen. (1:36,43 Minuten).

Jonas Hügen war noch in der 200-Meter-Sprintkonkurrenz im Einsatz: Hügen, der erst seit diesem Winter im Münchner Trikot startet, überzeugte bereits im Halbfinale mit Hausrekord von 21,51 Sekunden. Diesen verbesserte er im Finale nochmalig auf nun 21,39 Sekunden und wurde für diese Leistungssteigerung mit Platz zwei belohnt.

Unter den nationalen Top-Acht platzierten konnte sich in Dortmund weiterhin Tina Benzinger, die im 60-Meter-Endlauf mit 7,42 Sekunden Achte wurde. John und Lederer aus der erfolgreichen Staffel erreichten bei ihren 60-Meter-Soloauftritten jeweils die Halbfinalrunde. Für Fleischmann gab es immerhin einen Auftritt in der Qualifikationsrunde. Es ist aber sehr beachtlich, dass gleich vier Münchner Sprinterinnen die Qualifikation für Dortmund geschafft haben.

Die LGSWM hatte auch in anderen Disziplinen Erfolgserlebnisse: obwohl sie aufgrund des laufenden zweiten Staatsexamens die bisherige Hallensaison ausgelassen hatte und nur mit einer Sondergenehmigung starten durfte, zündete Katharina Trost im 1500-Meter-Finale auf der Schlussrunde den Turbo und siegte mit einer Zeit von 4:11,87 Minuten. „Ich wusste nicht, wie lange ich das hohe Tempo mitgehen kann, weil es die erste Laktatbelastung im Wettkampf war“, sagte die angehende Grundschul-Lehrerin zu Leichtathletik.de und ergänzte, dass der Lauf „echt hart“ gewesen sei.

Titel Nummer fünf an die Isar holte Hochspringer Tobias Potye. Der EM-Zweite von München 2022 wiederholte mit übersprungenen 2,28 Metern seinen Vorjahressieg unterm Hallendach. Geschenkt wurde Potye indes in Dortmund nichts: sein hartnäckigster Rivale, Jonas Wagner vom Dresdner SC 1898, hielt mit überfloppten 2,26 Metern lange dagegen, ehe Potye im Gegensatz zum Sachsen die 2,28 Meter als Einziger und dazu noch auf Anhieb meisterte.

Mit von der Partie war in Dortmund auch Vincente Graiani, der sich nach den 400-Meter-Halbfinals mit 48,23 Sekunden auf Gesamtrang neun wiederfand. Damit fehlten drei Ränge zum Finaleinzug. Kugelstoßer Dominik Idzan belegte mit 17,20 Metern Platz zehn.  

Foto: Theo Kiefner