Nachdem am vergangenen Wochenende bei der Junioren-Gala in Mannheim um die Tickets für die U20-Europameisterschaften in Tallinn (15. bis 18. Juli) gekämpft wurde, hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nun insgesamt 90 Aktive (davon 50 weiblichen) in sein Aufgebot berufen. Darunter sind mit Joel Akue (Kugelstoß) und Florian Knerlein (4×100-Meter) erfreulicherweise auch zwei Athleten der LG Stadtwerke München. Für beide sind es die ersten internationalen Meisterschaften. Insgesamt haben fünf Aktive aus Bayern den Sprung nach Estland geschafft, wo aktuell im gleichen Stadion die U23-Europameisterschaften über die Bühne gehen. Dies sind neben Akue und Knerlein weiterhin Emma Heckel (LG Regensburg/5000 Meter), Merlin Hummel (UAC Kulmbach/Hammerwurf) und Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing/Stabhochsprung).
Für Kugelstoßer Joel Akue schienen die Trauben im Vorfeld der Mannheimer Junioren-Gala etwas zu hpch zu hängen. Insgesamt acht deutsche Kugelstoßer, darunter auch Akue und Teamkollege Dominik Idzan hatten die Tallinn-Norm von 18,50 Meter im Vorfeld überboten. Akue tat dies auf den letzter Drücker und lag in dieser Rangliste indes lediglich auf Position sieben. Aber der Schützling von Trainer Andreas Bücheler ist ein Wettkampftyp par excellence: In Mannheim verbesserte er seinen Hausrekord gleich mal um satte 98 Zentimeter auf nun 19,89 Meter – ein Versuch, mit dem er sich in der U20-Weltrangliste auf Position drei einreihte und sich zugleich auch den bayerischen U20-Rekord schnappte. Der ebenfalls für Tallinn nominierte Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) setzte aber noch einen drauf und schob sich mit 20,34 Metern weltweit auf Position eins. Beide haben mit diesen Vorleistungen durchaus berechtigte Medaillenchancen.
Florian Knerlein durchlebte in den zurückliegenden Wochen Höhen und Tiefen. Aufhorchen ließ er bei der Deutschen U23-Meisterschaft in Koblenzer Stadion Oberwerth: Im Vorfeld erreichte er gerade so exakt die Qualifikationsnorm von 10,70 Sekunden, doch als es ernst wurde, schlug seine große Stunde: Im Finale stürmte er bei Gegenwind mit persönlicher Bestzeit von 10,55 Sekunden gegen teils drei Jahre ältere Konkurrenz völlig überraschend zum Vizemeistertitel hinter Joshua Hartmann (ASV Köln/10,41 Sekunden). Damit war er im Vorfeld der Junioren-Gala eine Woche später urplötzlich vom Jäger zum Gejagten geworden. Eine Rolle, die ihm offensichtlich nicht taugte: Nach 10,70 Sekunden im Halbfinale blieb Knerlein nur ein Platz im B-Finale, das er mit 10,60 Sekunden zwar gewann, aber insgesamt lediglich fünftschnellster DLV-Sprinter war. Somit ist er nun zwar in Tallinn dabei, muss jedoch hoffen, dass er nicht nur Ersatzläufer der DLV-Sprintstaffel ist. Sowohl beim deutschen U20-Rekord 2019 mit der Vereinsstaffel der LG SWM als auch zuletzt Ende Juni bei Staffeleinsätzen für den DLV in Regensburg hat der 19-jährige bewiesen, dass man im Team auf ihn zählen kann.
Die offizielle Veranstaltungswebsite finden Sie hier.
Beitragsbild: Iris Hensel