Ganbatte!

Sportminister von Sapporo mit Sportlern und Trainern der LG Stadtwerke München
Vom 30. Juli bis zum 5. August folgten acht Sportlerinnen und Sportler der LG Stadtwerke München sowie deren Trainer einer Einladung der Münchner Partnerstadt Sapporo/Japan. Neben den Münchnern nahmen auch chinesische und russische SportlerInnen teil.

Nach 17-stündiger Anreise war mit der Ankunft in einem grandiosen Hotel die erste Hürde genommen und das Abenteuer konnte beginnen. Doch zunächst stand für Karim Bartsch, Anna Buck, Christoph Gleich, Caja Hahnefeld, Annalena Kienle, Sebastian Kottmann, Lukas Moser und Simon Schönfeld sowie deren Trainer Marcus Buck und Markus Morbitzer erst einmal Ausschlafen auf dem Programm.

Der erste Tag in Sapporo war für die hochoffizielle Begrüßung durch den Bürgermeister reserviert. Auch der sehr sympathische Sportminister von Hokkaido erwies uns die Ehre und nicht nur der detailgenaue Plan, wer sich für das Foto (siehe oben) wo aufstellen musste, sondern auch die liebevoll ausgewählten Fähnchen (deutsch, japanisch, chinesisch, russisch) auf dem Tisch beeindruckten uns schwer. Auch bei dem nun folgenden sportspezifischen Programm bewiesen die japanischen Organisatoren Fingerspitzengefühl sowie Organisationstalent in Perfektion. Wir besichtigten zunächst den zur Fußballweltmeisterschaft 2002 mit allen technischen Raffinessen errichteten Sapporo Dome, hatten dann am Fuße der Olympia-Sprungschanze am Berg Okurayama im Wintersportmuseum unseren Spaß mit Skisprungsimulator und diversen anderen „Trainingsmöglichkeiten“ und besuchten zum Abschluss noch den im Maruyama-Park gelegenen Hokkaido-Schrein der Shinto-Religion. Mit leckeren Sapporo-Getränken und einem stilvollen Begrüßungsessen ging dieser erlebnisreiche Tag zu Ende.

Schon am zweiten Tag standen die Zeichen auf Sport: Ein Training mit einheimischen Schülern aus der Mittelschule. Nach anfänglichen Berührungsängsten wurde bald begeistert die erste Trainingseinheit mit vielen Partnerübungen diszipliniert und motivierend durchgeführt. Vom Trainingsziel den deutschen Übungen gleich, in der Ausführung (und der akustischen Begleitung) jedoch verschieden. Mit viel Freude, Motivation und Neugier wurde dann sportartspezifisch in der prallen Sonne trainiert, später in der Turnhalle gegessen und gemeinsam Origami gefaltet.

Die Leichtathletik-Stadtmeisterschaft der Stadt Sapporo mit über 1.300 Teilnehmern, die an den beiden folgenden Tagen (3. und 4.8.) stattfand und an der unsere Sportler teilnahmen, ließ uns in vielerlei Hinsicht stauen:

  • die Disziplin der Sportler und Helfer (ebenfalls Schüler!!!); die genaue Vorgabe von Call-Time, Einlauf/-wurf/-sprung und die exakte Einhaltung des Zeitplans; auch nach auszehrenden Laufleistungen verließen die Sportler in aufrechtem Gang die Bahn;
  • der Respekt: man verneigte sich vor und nach dem Lauf sowie vor und nach der Urkundenverleihung;
  • der Umgang mit Emotion: konnte man bei den Sportlern (trotz Bestleistung) keine Emotionen erkennen, so wurden die eigenen Athleten von der Gruppe lautstark angefeuert;
  • die Sauberkeit auf dem gesamten Gelände (keine Abfalleimer: jeder nimmt SEINEN Müll wieder zu SICH nach Hause);
  • und nicht zuletzt die ungeheure Hilfsbereitschaft, mit der die japanischen Schüler sich um unsere Athleten kümmerten.

Keine Trainer auf den Plätzen, keine Eltern, kein Athlet, der nichts zu tun hatte, jeder Handgriff saß – das schuf trotz der großen Menschenmenge eine unheimlich ruhige und angenehme Atmosphäre.

Hervorzuheben ist im deutschen Team vor allem die Leistung von Lukas Moser, der im Weitsprung mit 6,12 Meter Zweiter wurde und über 200 Meter einen tollen 7. Platz erreichte. Anna Buck, die sich im Endlauf der 100m Hürden mit fast 3 Jahre älteren Mädchen messen musste, überzeugte ebenso wie Annalena Kienle, die zwei 4. Plätze im Kugelstoßen und Weitsprung erreichte.

Als wir am Ende des Wettkampfs offiziell verabschiedet wurden und das Stadion klatschte und winkte, fühlte sich das vielleicht so ein bisschen wie der Auszug aus einem Olympiastadion an. Zum Abschied konnten wir dem chinesischen und dem russischen Team eine besondere Freude mit dem Verschenken von Münchner LG T-Shirts machen. Die Reise und die Begegnung mit den anderen Kulturen war eine sagenhafte Erfahrung. Vielen Dank an alle Beteiligten und Unterstützer.

Text: Isabel Krämer-Kienle
Fotos: © www.MarcusBuck.com