Fast irreal: Die LG Stadtwerke München als „Triathlon-Verein“ der Spitzenklasse

altDafür, dass die LG Stadtwerke Triathlon überhaupt nicht im Angebot hat, war sie am Wochenende äußerst erfolgreich in dieser Disziplin: Beim Auftakt der ITU-Serie in Sydney gewann Steffen Justus die Herrenwertung, Anne Haug kam auf einen grandiosen 7ten Platz. Beide starten als Läufer auch für die LG Stadtwerke und beide erzielten ihre Platzierung durch hervorragende Laufleistungen auf der abschließenden 10 km Strecke. Der Auftaktwettkampf der hochklassigsten Triathlonserie läutete am vergangen Samstag gleichzeitig den Schlussspurt zur Olympiaqualifikation ein.

altJustus, der bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften schon im Stadtwerketrikot gezeigt hatte, dass er läuferisch in der deutschen Spitze mithalten kann, hatte sich mit einer mittleren Schwimmzeit beim Radfahren auf die vorderen Plätze vorgearbeitet. Beim Laufen musste er zunächst Bryukhankov mit einem brutalen Anfangstempo ziehen lassen, hatte dann aber letztlich die bessere Laufeinteilung und sprang wortwörtlich als erster ins Ziel. Justus, der tags darauf seinen 30sten Geburtstag feierte, machte sich damit selbst ein ganz besonderes Geschenk: Das Olympiaticket für London. Auch wenn mit Gomez und den Brownle-Brüdern am Samstag die absoluten Topleute fehlten, dürfte damit klar sein, dass Justus durchaus mit Ansprüchen auf die Insel fahren wird.

altBei den Frauen wird das zweite Ticket leider erst im Mai in Madrid vergeben. „Leider“ aus Sicht von Anne Haug, die in der Laufgruppe von Dieter Kloos mittrainiert – oder besser mittrainierte: Seit Oktober setzt sie nämlich alles auf eine Karte und ist kurzfristig nach Australien in die Trainingsgruppe von Darren Smith übergesiedelt, um vielleicht doch noch als ebenfalls fast 30-Jährige ein Olympiaticket zu ergattern. Dieses Engagement und der kühne Plan wurden nun belohnt: In einem äußerst ungewöhnlichen Rennen, das aber wie auf Haug zugeschnitten schien, kam sie mit weniger als einer Minute Rückstand auf die Spitzengruppe aus dem Wasser. Zusammen mit Emma Moffatt und Nicola Spirig machte sie dann Tempo auf dem Rad und führte die beiden großen Gruppen wieder zusammen. Eine Runde vor dem zweiten Wechsel flimmerte deshalb ihr Name als der der Führenden über den Bildschirm. Sie erzielte damit zugleich die schnellste Radzeit. Beim anschließenden „Massenstart“ von über 50 Athletinnen auf die 10km-Laufstrecke behielt sie schließlich die Nerven. Sie ließ zunächst die Konkurrentinnen vorneweg laufen, die zum Teil ein Wahnsinnstempo anschlugen.  Beharrlich kämpfte sie Platz für Platz weiter vor, während andere Triathletinnen dann schon „geplatzt“ waren. Der 7. Rang bedeutet einen Riesenerfolg für Haug in einem top besetzten Rennen: Ihr unglaubliches Vorhaben, in Madrid den letzten deutschen Frauenstartplatz zu holen, erscheint damit fast schon realistisch.

Jedenfalls realistischer, als dass die LG wirklich ein echter Triathlon-Verein wird.

Leave a Reply