Deutsche Meisterschaften in Wattenscheid

altEinmal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze bei den Erwachsenen und einmal Bronze bei den Langstaffeln der Jugendlichen. Das hohe Niveau des letzten Jahres konnte gehalten werden.

Äußerst erfolgreiche, stimmungsvolle und erlebnisreiche Deutsche Meisterschaften mit vielen Medaillen und Finalteilnahmen sind gestern in Bochum-Wattenscheid zu Ende gegangen.

Der erste Tag im Lohrheidestadion war nass und windig. Trotzdem konnten die Athleten der LG Stadtwerke München bereits einige sonnige Akzente setzen.

altEines der Glanzstücke kam von Michi Wilms, der auch beim TSV München-Ost Schülertrainer und Pressereferent der LG Stadtwerke München ist. Über die 3000m Hindernis erlief er sich in einem fantastischen Lauf die Silbermedaille. Bis zum letzten Wassergraben schnupperte Michi sogar am Titel, erst dann musste er seinen Kontrahenten Benedikt Karus ziehen lassen. Mit Bestleistung von 8:45,73 sec und unter dem Beifall seiner mitgereisten Anhänger und der Athleten der LG Stadtwerke München lief Michi jubelnd ins Ziel ein: Die Silbermedaille – eine Superleistung, die Michi auf den Medaillen-Geschmack kommen ließ … doch dazu später noch mehr.

Drei weitere Entscheidungen mit Beteiligung der LG Stadtwerke München gab es bereits am Samstag. In der Kurzsprintstaffel der Frauen erlief sich das Quartett aus Anja Wurm, Nele Baade, Christina Muckenthaler und Martina Riedl in Saisonbestleistung von 46,51 sec den ausgezeichneten fünften Platz, mit dem vorher nicht unbedingt zu rechnen war. Auch anders ausgerechnet hatte sich Oliver Koenig seinen Wettkampf, der seine große Chance war. Voller Zuversicht war er nach optimistisch stimmenden Trainingsleistungen und gefühlt guter Tagesform in den Wettkampf gegangen. Doch dann kam es anders und Olli nicht über 7,35 Meter hinaus. Woran es lag, konnte sich unser bester Weitspringer nicht erklären. Trösten konnte ihn seine Endkampfteilnahme und der achte Platz natürlich nicht. Der Traum einer internationalen Nominierung ist für ihn damit leider geplatzt. Kopf hoch, Olli. Ingalena Heuck war ebenfalls nicht ganz zufrieden mit ihrem Lauf über die 5000 Meter. Hinterher meinte sie, dass bei anderem taktischen Verhalten mehr drin gewesen wäre. Aber immerhin war Leni nach schwierigem letzten Jahr wieder dabei auf einer Deutschen Meisterschaft.

altIn den Vorkämpfen am Samstag legten andere Stadtwerkler ihre Grundsteine für die Erfolge am Sonntag. So hinterließen Kamghe Gaba über die 400 Meter und Karoline Pilawa über die 800 Meter als Vorlaufschnellste jeweils einen äußerst souveränen Eindruck. Benedikt Wiesend zitterte sich per Fotofinish ins Finale über die 400 Meter. Hauchdünn lag er vor dem amtierenden Deutschen Meister Jonas Plass, der somit bereits in den Vorläufen die Segel streichen musste. Das mussten von unseren Athleten leider auch Thea Heim über die 800 Meter und Maximilian Bayer über die 110 Meter Hürden. Da beide noch Junioren sind, haben sie jedoch bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften nochmals die Chance auf Endlaufteilnahmen und vielleicht sogar mehr. Der mit Spannung erwartete Vorlauf von David Gollnow über die 400 Meter Hürden ließ einige Zuschauer staunen. Denn David wurde in seinem Lauf überraschend „nur“ Zweiter. Zwar reichte das für die Endlaufteilnahme, doch die Zeit von 51,32 sec ließ manche schon über Davids Form spekulieren. Doch die Zweifler strafte David am folgenden Tag mit einem Klasseauftritt lügen.

altDenn am sonnigen Sonntag schnappte sich David auf den letzten Metern in einem spannenden Rennen die Bronzemedaille. Sein Kampf auf der Zielgeraden, auf der er zunächst noch lange hinter dem Berliner Varg Königsmark lag, wurde mit Bronze belohnt. Die Zeit von 49,87 sec ist erneut deutlich unter der EM-Norm und um so höher zu bewerten, als David von der ungünstigen Bahn acht aus laufen musste. Eine vorbildliche Leistung von David, sein Kampfgeist herausragend – das macht Lust auf die Europameisterschaften, für die David heute nominiert wurde. Der Verein gratuliert herzlich und wünscht alles Gute für die kommenden Höhepunkte.

altJohannes Bichler sorgte mit seiner Bronzemedaille im Hammerwurf für eine Überraschung. Der Junior durfte sich dabei zugleich über eine persönliche Bestleistung von 70,19 Metern freuen. Zwar hat der Viertplatzierte dieselbe Weite geworfen, doch Johannes hatte den besseren zweitbesten Versuch. Das bedeutete für ihn die Medaille bei den Erwachsenen, mit der er zwar vielleicht geliebäugelt, aber sicher nicht gerechnet hatte. Sein Trainingskollege Jerrit Lipske erreichte immerhin den Endkampf und wurde Achter mit 67,57 Metern – der Erfolg seines Freundes wird ihn bestimmt trösten und v.a. für die nächsten Aufgaben motivieren.

altNachdem Karoline Pilawa im letzten Jahr auf Bronze in der Halle Bronze im Freien folgen ließ, war nach der diesjährigen Silbermedaille in der Halle eigentlich bereits vor dem Startschuss am sonntäglichen Endlauf mit Freiluftsilber zu rechnen. Doch die Vorbereitung war für Karo nicht einfach. Ein hartnäckiger Infekt zwang sie zu einer längeren Trainingspause. Und trotzdem hat sie es geschafft, das Gesetz der Serie zu erfüllen. In einem tapfer von Vorne gelaufenen Finale musste sie sich nur der Fürtherin Anne Kesselring geschlagen geben: Karo holte in 2:04,92 und Saisonbestleistung Silber. Wenn Karo im nächsten Jahr die Goldene in der Halle holt, dann wird sie wohl im Freien von niemandem mehr zu stoppen sein.

Auch für Martina Riedl war der Sonntag ein schöner Tag. Denn die Finalteilnahme war das Ziel, und das hat Martina mit ihren 24,14 sec im Vorlauf mit Saisonbestleistung erreicht – der Beweis, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Der Spaß am Sprinten war ihr wieder anzusehen und dass es im Endlauf von Bahn eins aus nur zum achten Rang reichte, war kein Wermutstropfen. Wenn Martina weiter an ihrem Stehvermögen arbeitet, dann ist sie bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften eine ganz heiße Kandidatin.

Nach den Eindrücken der Vorläufe hatte sich Kamghe Gaba selbst viel fürs Finale vorgenommen. Er wollte den Sieg und eine gute Zeit von unter 46 Sekunden. Doch es sollte nicht so laufen, wie Kamghe sich das vorgestellt und das Publikum im Stadion es ihm gegönnt hätte. Irgendwie kam er nicht wie geplant aus dem Startblock, die ersten Meter waren zu langsam. Auch auf den letzten Metern lief es nicht mehr so locker, wie das im Vorlauf ausgesehen hatte. Die Bronzemedaille ist ein schönes Souvenir, doch Kamghe war nicht zufrieden, vor allem mit seiner Zeit von 46,46 sec. Dennoch zählt er auf Grund seiner Leistungen im bisherigen Saisonverlauf und in Wattenscheid zu den besten Deutschen – und somit auch zum deutschen Staffelaufgebot bei den Europameisterschaften. Gratulation. Außerdem hatte Kamghe ja noch die Staffel der Viertelmeiler vor sich. In diese ging Benedikt Wiesend nach seinem hervorragenden siebten Platz im Finale der Männer ebenfalls voll motiviert.

altDie 4×400-Meter-Staffel der Männer sollte unter Beweis stellen, dass die LG Stadtwerke München auf der Stadionrunde eine Macht ist. Das ist beeindruckend gelungen. In der Reihenfolge Kamghe Gaba, Benedikt Wiesend, Michi Wilms und David Gollnow, unterstützt vom zuverlässigen Ersatzmann Steffen Co, ging das Flaggschiff der LG Stadtwerke München ins Rennen. Ein heißer Kampf mit den seit Jahren starken Frankfurtern entbrannte – und David Gollnow zeigte erneut sein Stehvermögen, als er als Schlussläufer mit einer tollen Schlussrunde die erste Goldmedaille für die LG Stadtwerke München an diesem Wochenende sicherte, die gleichzeitig der erfreuliche Schlusspunkt der diesjährigen und für die LG Stadtwerke München sehr erfolgreichen Ausgabe der Deutschen Meisterschaften gewesen ist. Die Zeit von 3:07,91 kann sich auch sehen lassen.

altBeeindruckend war auch die Leistung der Langstaffel der weiblichen Jugend U20. Über die 4x400m gingen im Vorlauf am Samstag Sina Heubel, Nicole Klasna, Enya Burger und Christina Hering ins Rennen. Der Teamgeist stimmte, die speziell angefertigten Laktatverhinderungsbänder wirkten und der gemeinsame Ohrwurm sorgte für den richtigen Rhythmus. Alle zeigten hervorragende Stadionrunden mit cleverer Renneinteilung. Der Finaleinzug war mit alt3:53,61 souverän erfüllt. Da Sina Heubel am Sonntag, dem Tag des Finales, auf Klassenfahrt musste, sprang Lea Rieger im Finale auf Position eins ein: Am Samstag noch mal eben auf den Oberbayerischen Meisterschaften im Münchner Dantestadion und Zweite über die 100 Meter und Erste im Weitsprung – ab in den Zug nach Bochum und am Sonntag hieß es: Leas erster Lauf über 400 Meter überhaupt. Auch dank Laktatverhinderungsband machte Lea ihre Sache prima, und in einem spannenden Finale rettete Christina als Schlussläuferin die Bronzemedaille.

altInsgesamt sind die Deutschen Meisterschaften sehr positiv verlaufen. Die LG Stadtwerke München holte einmal Gold, zweimal Silber, viermal Bronze (davon einmal die Jugendmedaille) und war zudem fünfmal unter den Top-Acht vertreten. Das hohe Niveau des letzten Jahres konnte somit mindestens gehalten werden. Die LG Stadtwerke München hat sich als einer der stärksten Leichtathletikclubs in Deutschland präsentiert. Danke an die Athleten, die Betreuer, das Organisationsteam und die mitgereisten Fans.

Weitere Berichte: BLV Tag 1, BLV Tag 2

Videos der Veranstaltung unter: leichtathletik.tv

Fotos: Tiensch, Kiefner, Walter

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